Wegsanierung auf der Nordkette bei Innsbruck
Alpenverein/Freudenthaler
Alpenverein/Freudenthaler
Umwelt

Klimawandel setzt Wanderwegen zu

Die Wander- und Bergsteigersaison ist voll im Gang. Jedes Jahr müssen die Wege nach dem Winter von Tausenden Freiwilligen des Alpenvereins hergerichtet werden. Diese Aufgabe ist durch den Klimawandel umfassender geworden. Grund ist der auftauende Permafrost.

Der Wanderboom mache sich auch in den alpinen Hütten bemerkbar. Alle 231 Alpenvereinshütten in Österreich haben inzwischen Pächterinnen und Pächter gefunden und sind äußerst gut gebucht, auch in Tirol – mehr dazu in ÖAV sieht gute Hüttenbuchungslage. Jährlich vor dem Beginn der Wander- und Bergsteigersaison müssen die entsprechenden Wege vorbereitet werden – Tausende Freiwillige kümmern sich darum.

Digitale Unterstützung bei Wegeerhaltung

Die Ehrenamtlichen erneuern die Markierungen, beseitigen Steine und Äste und überprüfen Geländer, Brücken und Stufen auf ihre Festigkeit. So manche Geschichte eines Weges reicht als historischer Handelspfad sogar bis in die vorrömische Zeit zurück. Entsprechende Schulungen und eine eigens entwickelte App für die Wegewartung bieten Unterstützung. Die Wegewartinnen und -warte führen damit via Smartphone direkt im Gelände die Arbeitsprotokollierung durch, dokumentieren Schäden und können eine (Wege-)Sperrmeldung abschicken – mehr dazu in App hilft bei der Betreuung der Wanderwege.

Radfahrer und Wanderin sprechen auf Wanderweg miteinander
NPK
Nur Wege in einem guten Zustand können von Freizeitsportlerinnen und -sportlern genutzt werden

Bröckelnde Berge bringen neue Herausforderungen

Durch den milden Winter heuer war das Erhalten der Wege weniger aufwendig als sonst. Durch den Klimawandel kommen allerdings inzwischen zig neue Aufgaben dazu, wie Clemens Matt, Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins, erklärte. Die Situation habe sich in den letzten Jahren mehr und mehr verschärft: „Es geht darum, die Zugänge sicher zu machen. Wir erkennen Felsbewegungen, die passieren. Der letzte große Felssturz hat aber auch gezeigt, dass uns so ein Ereignis alle überraschen kann. Deshalb ist es ganz wichtig, die Wege immer wieder und regelmäßig zu warten und vorzubereiten.“

Wegen des auftauenden Permafrostes kann es notwendig sein, Wege zu verlegen, weil die alten nicht mehr sicher sind. Das stellt eine Gratwanderung für den Alpenverein dar, denn der Verein spricht sich gegen neue Bauten in den Alpen aus und für das Erhalten, wie Matt betonte: „Es kann nicht sein, dass wir Bauwerke in die Landschaft stellen, nur um einen Zugang zu gewähren. Wenn das mehr und mehr der Fall ist, werden wir überlegen müssen, den ein oder anderen Stützpunkt aufzugeben.“ Änderungen dort und da werden also angedacht, sollten das die klimabedingten Veränderungen notwendig machen.

Wegewarte bei der Pflege von Wanderwegen für den Alpenverein
Alpenverein/Norbert Freudenthaler
Ehrenamtliche Wegewarte installieren ein neues Schild

Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gesucht

In Österreich sind es so gut wie ausschließlich Ehrenamtliche, die die Alpenvereinswege in Schuss halten. Jedes Jahr bringen sie Tausende Arbeitsstunden dafür auf, das 26.0009 Kilometer lange Wegenetz instand zu halten. Je nach Arbeitsgebiet gibt es unterschiedliche Anforderungen an die alpine Erfahrung und körperliche Fitness.

„Die Wege und Steige geben den Wanderungen und Hochtouren erst ihren spezifischen Charakter. Aufgrund der Klimakrise häufen sich die Schäden an der alpinen Infrastruktur. Ihre Wartung wird immer wichtiger. Der Alpenverein freut sich daher über alle, die ehrenamtlich ihren Beitrag leisten wollen“, informierte Georg Unterberger, Leiter der Abteilung Hütten und Wege im Alpenverein.