Bergführer mit zwei Bergsteigern auf schneebedecktem Grat
Walter Zörer
Walter Zörer
Chronik

Großer Mangel an Bergführern in Tirol

Vor allem an sommerlichen Tagen zieht es viele Menschen in die Berge. In Österreich gibt es 1.400 Bergführerinnen und Bergführer, 900 sind es in Tirol. Allerdings sind das viel zu wenige, warnt der österreichische Verband der Berg- und Skiführerinnen und -führer.

Es gebe mehrere Gründe für den Mangel an Bergführern, erklärte Walter Zörer, Präsident des Österreichischen Berg- und Skiführerverbands. Immer mehr Menschen würden in den Städten leben und hätten sich von der Natur entfremdet. Wenn diese Personen dann in der Natur unterwegs seien, würden sie auf dem Berg gerne professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Je mehr Menschen es in die Berge zieht, desto mehr Expertinnen und Experten seien also notwendig.

Der Verband der Bergführer würde allerdings, so wie es auch in vielen anderen Branchen der Fall sei, wegen der demografischen Entwicklung viele Kolleginnen und Kollegen verlieren.

Gegebenheiten auf Berg werden unvorhersehbar

Wegen des Klimawandels würden sich die Gegebenheiten auf dem Berg zunehmend verändern und unvorhersehbar werden, betonte Zörer. Das habe der Felssturz auf dem Fluchthorn vor gut einem Monat eindrucksvoll bewiesen – mehr dazu in Silvretta: Bergsturz auf Fluchthorn. Mehr fachliches Know-how am Berg sei deshalb nötig.

Viele Menschen seien allerdings alleine unterwegs, was problematisch sei. „Wir können nur aufrufen, bitte sich entsprechend in professionelle Hände zu begeben, bevor man sich unwissend irgendwohin in Gefahr begibt“, warnte Zörer.

Große Investition in Nachwuchs

Um das Problem der fehlenden Bergführer in den Griff zu bekommen, wird intensiv in den Nachwuchs investiert. Aus dem Hut zaubern könne man allerdings keine Bergführer, so Zörer – die Ausbildung dauert drei Jahre. Bereits für die Aufnahme braucht es ein großes alpines Wissen. Von ungefähr 120 Kandidatinnen und Kandidaten jährlich schaffen es nur 30 in die Ausbildung.