Klimaaktivisten blockieren Brennerautobahn
Zeitungsfoto.at
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Gericht

„Letzte Generation“: Keine StA-Ermittlungen

Die Blockade der Brennerautobahn (A13) Mitte Juni hat für die Klimaaktivistinnen und -aktivisten der „Letzten Generation“ keine strafrechtlichen Konsequenzen zur Folge. Man werde kein Ermittlungsverfahren einleiten, da kein Anfangsverdacht auf eine gerichtlich strafbare Handlung vorliege.

Das sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Innsbruck, Julia Klingenschmid, nach einer entsprechenden Prüfung zur APA am Montag. Konkret war etwa untersucht worden, ob das Vorgehen der Aktivisten unter die strafrechtlichen Tatbestände der versuchten, vorsätzlichen Gemeingefährdung oder der möglichen grob fahrlässigen Gefährdung der körperlichen Sicherheit fällt. Das wurde letztlich aber verneint.

Klimaaktivisten blockieren Brennerautobahn
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Die Blockade der Brennerautobahn verursachte einen langen Stau

Die Polizei hatte nach der Blockade am 15. Juni bekanntgegeben, der Anklagebehörde eine Sachverhaltsdarstellung bzw. Anzeige „zur strafrechtlichen Beurteilung“ zu erstatten, was schließlich geschah. Vergangene Woche hieß es dann seitens der Staatsanwaltschaft, dass ein möglicher Anfangsverdacht geprüft werde – mehr dazu in A13 blockiert: StA prüft Anfangsverdacht.

Rettungsgasse blieb nicht frei

Laut Exekutive waren die Aktivisten mit drei Autos auf die viel befahrene Brennerautobahn gekommen. Diese wurden immer langsamer, ehe die Fahrzeuge auf der Europabrücke stoppten. Dann begaben sich sieben Personen auf die Fahrbahn und setzten sich dort hin. Sofort bildete sich ein Stau, der bald bis nach Innsbruck reichte. Nicht einmal eine Rettungsgasse sei frei geblieben, die Einsatzfahrzeuge seien kaum durchgekommen, hieß es seitens der Verkehrsabteilung.

BH verfügte Auflösung der Aktion

Schließlich reagierte man schnell, die Bezirkshauptmannschaft verfügte in kurzer Zeit die Auflösung der unangemeldeten Aktion. An dieser beteiligt war übrigens auch die medial bekannte deutsche Aktivistin Anja Windl. Die „Letzte Generation“ erklärte in einer Reaktion unter anderem, dass man mit den Behörden kooperiere und die rechtlichen Konsequenzen trage. Gleichzeitig betonte man, dass das langsame Abbremsen der Autos auf der Europabrücke sorgfältig geplant gewesen und so durchgeführt worden sei, dass keine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmenden entstand.

ABD0015_20230418 – INNSBRUCK – …STERREICH: ++ HANDOUT ++ ZU APA0069 VOM 18.4.2023 – Nach Wien und Graz haben Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ DienstagfrŸh, 18. April 2023, einmal mehr auch in Innsbruck eine Stra§enblockade durchgefŸhrt und fŸr Staus im FrŸhverkehr gesorgt. Die Aktivisten blockierten unter anderem die viel befahrene Haller Stra§e im Nordosten der Tiroler Landeshauptstadt. – FOTO: APA/LETZTE GENERATION …STERREICH – ++ WIR WEISEN AUSDR†CKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GR†NDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEF†HRTEN ZWECK UND REDAKTIONELL ERFOLGEN DARF – VOLLST€NDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND ++
APA/Letzte Generation Österreich
Eine Woche lang gab es täglich Blockaden

Eine Woche lang tägliche Blockaden

Die Aktivisten hatten vorvergangene Woche jeden Tag in der Tiroler Landeshauptstadt demonstriert und Straßen blockiert. Beträchtliche Staus waren die Folge, teilweise wurde der Frühverkehr kurzfristig lahmgelegt. An einem Tag war der Stadtteil Hötting von den Aktivisten praktisch komplett abgeriegelt worden – mehr dazu in Polizei durfte Klimaaktion nicht auflösen.

Polizeibilanz mit Tomac Greil und Ibk Stadtkommandant
ORF
Die Polizei verteidigte ihr Vorgehen gegen Kritik

Polizei wies Kritik zurück

Der Unmut über die Aktionen wurde im Laufe der Woche größer, vereinzelt kam es auch medial und von politischer Seite zu Kritik am Agieren der Exekutive, die nicht rasch genug eingreifen würde. Die Polizei verteidigte ihr Vorgehen und sprach unter anderem von strengster Abwägung und Einzelfallbeurteilung. Landespolizeidirektor Helmut Tomac gab in einer Pressekonferenz zu verstehen, dass es „nicht Aufgabe der Polizei ist, die Gesetze und Rechtsprechungen zu beurteilen, ob sie den gesellschaftlichen Ansprüchen genügen“, das sei „Aufgabe der Politik“.