Anton Mattle
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Politik

Mattle fordert TIWAG-Strompreissenkung

LH Anton Mattle (ÖVP) fordert von der landeseigenen TIWAG im Herbst eine Strompreissenkung in Höhe von 15 Prozent. Besitzern von Wärmepumpen und Stromheizungen soll zudem ein Zuschuss von 300 Euro gewährt werden, so Mattle gegenüber der „TT“.

Die Senkung um 15 Prozent soll dem Bericht zufolge allen Bestandskunden zugutekommen. Sie soll bis 1. Oktober und damit noch vor Beginn der Heizsaison umgesetzt werden. Ziel sei es, auch eine Entspannung bei Wärmepumpen und Stromheizungen zu erreichen, hieß es. Besitzern von Wärmepumpen und Stromheizungen soll zudem ein Zuschuss von 300 Euro gewährt werden, um Mehrkosten abzufedern. Mattle erwarte sich laut „TT“ ebenfalls, dass die Preise an den TIWAG-„Zapfsäulen“ für E-Autos sinken.

TIWAG: Neukalkulation im Herbst geplant

Seitens der Tiwag hieß es am Dienstag, dass nach den Sommermonaten „eine Neukalkulation der Preise geplant“ sei. „Damit kann es noch im Herbst eine Anpassung geben. Dahingehend hat Tiwag in Abstimmung mit Eigentümervertreter LH Anton Mattle auch die Beschaffungsstrategie neu ausgerichtet und mit den Vorbereitungen für eine Preisanpassung im Herbst begonnen.“ Mit den neuen Lieferbedingungen und -verträgen habe man dahingehend bereits „Vorkehrungen eingeleitet, um eine allfällige Entspannung auf den Energiemärkten in den neuen Stromtarifen weitergeben zu können“. Die Tiwag wolle als Landesenergieversorger einen Beitrag zur Entlastung der Menschen leisten, wurde versichert.

Klage der AK gegen Strompreiserhöhung

Zuletzt gab es um die Preisgestaltung der TIWAG immer wieder politisches Tauziehen. Die Oppositionsparteien hatten die schwarz-rote Landesregierung – und vor allem Mattle als TIWAG-Eigentümervertreter – aufgefordert, hinsichtlich der Strompreiserhöhung einzugreifen.

Auch die Arbeiterkammer und ihr Präsident Erwin Zangerl übten heftige Kritik und reichten mittlerweile sogar eine Klage gegen die TIWAG ein – mehr dazu in AK bringt Klage gegen TIWAG ein. Die Arbeitnehmervertretung warf dem Energieversorger Intransparenz bei der Preisgestaltung vor. Auch die Wirtschaftskammer machte zuletzt Druck und forderte, dass die Tirolerinnen und Tiroler einen Vorteil von der Strom-Eigenerzeugung im Land haben müssten.

TIWAG erhöht Strompreis mit Juni

Die TIWAG verlangt – nachdem das Landesunternehmen die Strompreise für Haushalts- und Bestandskunden bis dato nicht erhöht hat – mit Juni einen Arbeitspreis von 18,9 Cent pro Kilowattstunde (kWh), „als Anreiz für einen schnellen Umstieg“ wird ein zeitlich befristeter Bonus von zwei Cent pro Kilowattstunde angerechnet.

Für einen Standardhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 2.900 kWh werden die monatlichen Mehrkosten unter Berücksichtigung der Strompreisbremse neun Euro betragen. Im Herbst sollen die Beschaffungskosten erneut entsprechend dem dann gegebenen Marktumfeld überprüft werden, hieß es.

Abwerzger: Senkung wäre nicht Mattles Verdienst

FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger betonte, dass eine mögliche Strompreissenkung keinesfalls ein „Verdienst des schwarzen Landeshauptmannes“ sei. Eine solche war Abwerzger nämlich „von der TIWAG-Führung im persönlichen Gespräch bereits vergangene Woche avisiert“ worden, sagte er. Der FPÖ-Chef verwies auf eine am Mittwoch stattfindende Sitzung des Beteiligungsausschusses, an der die Spitzen von TIWAG und TIGAS teilnehmen werden. Abwerzger verlangte, dass sie der Bevölkerung die aktuelle wirtschaftliche Situation „in verständlicher Sprache“ erklären sollen und bemängelte die den Kundinnen und Kunden übermittelten Verträge, die ja „kaum einmal ein studierter Jurist“ – wie es Abwerzger selbst ist – versteht.

Grüne: Verbund-Dividende an Land weiterreichen

Die Grünen sahen wiederum eine Chance auf Entlastung der Menschen in einer Verbund-Dividende, nachdem die TIWAG bei dem Energieversorger Anteile halte. 78 Mio. Euro würden der TIWAG zustehen. Klubobmann Gebi Mair erwartete sich, dass dieses Geld „ohne Verzug an das Land Tirol weitergereicht“ werde. Auch Mair fand den 300-Euro-Zuschuss unzureichend: „Diese Almosen reichen in keiner Weise, um die Teuerungen beiden Tiroler*innen abzufedern. Wir brauchen eine ordentliche Entlastung“, forderte er.

NEOS: Ernst der Lage erkannt

Mattle habe offenbar „den Ernst der Lage erkannt und macht eine Kehrtwende“, meinte indes NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer. „Der Druck der Arbeiterkammer und der geschlossenen Opposition zeigt Wirkung“, sagte er. Oberhofer drängte darauf, dass alle kommunalen Versorger, die bei der TIWAG Kunden sind, die Preissenkung im Herbst an die Kundschaft weitergeben.