Jäger mit Gewehr sitzt an
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Politik

Schwierige Frage: Wolfs-Abschüsse

Zwei Wölfe sind in Tirol derzeit zum Abschuss freigegeben, ein Wolf in Osttirol und ein Wolf im Ötztal. Beide Tiere sind laut Verordnung des Landes Schadwölfe, weil sie Weidetiere angegriffen und schon mehrere Schafe gerissen haben. Für die zuständigen Jäger wird es nicht einfach, sie zu erlegen.

Vier Schafe sind zuletzt im Ötztal gerissen worden – mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Wolf, heißt es vom Land Tirol. Im Gemeindegebiet von Umhausen kann das Tier nun in einem Umkreis von 10 Kilometern und innerhalb von acht Wochen erlegt werden. Für den Imster Bezirksjägermeister Klaus Ruetz ist die Situation sehr angespannt. Einen Wolf abzuschießen, sei nicht einfach. „Wir werden natürlich vermehrt die Jägerschaft im Hegekreis Umhausen auffordern, dass sie verstärkt ansitzen, dass sie schauen, dass sie dieses Individuum entnehmen können“. Man wolle das für die Landwirtschaft tun.

Imster Bezirksjägermeister Klaus Ruetz
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Der Bezirksjägermeister von Imst Klaus Ruetz

Hitzige Diskussion zum Thema Wolf und Bär

Zuletzt hatte es wiederholt Kritik von Tierschutzorganisation am Umgang mit Wölfen und Bären gegeben. Mit der neuen gesetzlichen Grundlage des Landes sei kein Einspruch gegen den Abschuss mehr möglich, hieß es. Bei den Schafbauern ist die Unsicherheit allerdings groß. Wie berichtet, holen manche ihre Tiere wieder von der Alm herunter, noch bevor die Saison begonnen hat. – mehr dazu in: Erneut Wolf zum Abschuss freigegeben

„Jäger sind nicht scharf auf Abschuss“

Scharf darauf, einen Wolf zu schießen, sei die Jägerschaft nicht, sagte der Imster Bezirksjägermeister. Motiviert, einen Wolf zu bejagen, sei da niemand. Es gebe doch Organisatonen, die da sehr dagegen sind, und dann sei es für diesen Jäger, der den Wolf entnimmt, auch ein Problem. Da müsse man dann anonym bleiben, erklärte Ruetz. Man könne zwar nicht vollkommen sicher sein, dass es das richtige Tier sei, sagt Ruetz auf Nachfrage. Doch von diesem Wolf sei die DNA immer wieder nachgewiesen worden und man gehe davon aus, dass es in diesem Gebiet auch nur einen Wolf gebe. „Somit denke ich, ist es zu fast 100 Prozent sicher, dass es dann auch dieser Wolf ist, der erlegt wird“.

Prämie für Abschuss

Die Gemeinde Umhausen will die Jäger deshalb mit einer Belohnung zum Abschuss motivieren. Die Hälfte der Jagdpacht von Revieren im Gemeindegebiet von Umhausen werde erlassen oder rückerstattet, wenn der Problemwolf in einem dieser 16 Reviere geschossen werden könne, erklärte Bürgermeister Jakob Wolf. Dass eine Prämie die Situation noch weiter anheizt, glaubt der Bürgermeister nicht. Man wolle das Problem lösen und dass keine Schafe mehr gerissen werden.

Jakob Wolf Bürgermeister Umhausen
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Der Bürgermeister von Umhausen Jakob Wolf setzte Prämie für Abschuss aus

Die kommenden Wochen werden jedenfalls zeigen, ob ein Wolf geschossen wird oder nicht. Wegen der jüngsten Schafsrisse steht die nächste Verordnung wohl bald an – dieses Mal im Außerfern.