Wolf
APA/HANS KLAUS TECHT
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Tiere

Erneut Wolf zum Abschuss freigegeben

In Tirol ist am Freitag erneut ein Wolf zum Abschuss freigegeben worden. Die Tiroler Landesregierung erließ eine entsprechende Verordnung für ein Tier im Ötztal, das nun für acht Wochen in 45 Jagdgebieten erlegt werden darf, hieß es in einer Aussendung. Im Außerfern wurden Schafe nach Rissen abgetrieben.

Der Wolf im Ötztal soll im Bereich der Leierstal-Alm im Gemeindegebiet von Umhausen im Zeitraum von 16. bis 17. Mai vier Schafe gerissen haben. „Laut Definition handelt es sich auch hier somit um einen Schadwolf, der von der Landesregierung zum Abschuss freigegeben werden kann“, sagte der zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP). Ende März wurde ein Wolf von einer Wildtierkamera in Oetz aufgenommen. Wölfe können dann abgeschossen werden, wenn sie beispielsweise sachgerecht geschützte Tiere auf Heimweiden oder – wie in diesem Fall – wiederholt Weidetiere in den Alpschutzgebieten angreifen, hieß es.

Heuer wurde Abschuss erleichtert

Im April wurde im Tiroler Landtag eine Gesetzesnovelle beschlossen, die eine Tötung nun mittels Verordnung und nicht mehr per Bescheid erlaubt. Vorangegangene Bescheide waren vom Gericht mehrmals aufgehoben worden, nachdem Umweltschutzorganisationen diese erfolgreich beeinsprucht hatten. Die Abschussverordnung gilt nun für einen Wolf – und nicht für ein Individuum. In Osttirol wurde am Mittwoch erstmals nach dem neuen Regelwerk ein Wolf zum Abschuss freigegeben, nachdem ein Wolf ein Schaf gerissen hatte, das durch einen wolfsabweisenden Zaun geschützt war.

Abtrieb im Außerfern

15 Schafbauern aus dem Unterland holten am Freitag im Lechtal ihre Schafe ab. Die Bauern hatten rund 300 Tiere vor zwei Wochen ins Schwarzwassertal gebracht, damit sie dort den Sommer verbringen. Nachdem ein Dutzend Schafe gerissen worden waren, holten die Bauern ihre Tiere wieder ab.

Schafabtrieb Lechtal Schwarzwassertal, Schafe in Schafpferch
Hubert Ehrenreich
In einem Schafpferch warten die Tiere auf ihre Abholung

Schafbauer geht von baldiger Schlachtung aus

Wie es jetzt mit den zurückgeholten Schafen weitergehen soll, darüber herrsche Ratlosigkeit, so Schafbauer Reinhard Astner aus Itter. Er geht davon aus, dass etwa die Hälfte der Tiere in den nächsten Tagen geschlachtet wird. Üblicherweise werden erst nach einer Almsaison Jungtiere geschlachtet, die dann als Lammfleisch verkauft werden. Nun würden aber wohl auch ältere Tiere geschlachtet werden, für deren Fleisch es so gut wie keine Abnehmer gibt. Die Tiere den Sommer über im Stall oder im Tal zu halten, sei aber nicht möglich, so Schafbauer Astner. Die Schafe würden die Hitze nicht vertragen, Parasitenbefall und Klauenkrankheiten würden drohen. Viele Bauern haben auch gar nicht das Futter und die Unterbringungsmöglichkeiten.