Produktionshalle von Plansee in Reutte
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Wirtschaft

Plansee setzt auf CO2-freien Wasserstoff

Die Firma Plansee mit Sitz in Reutte benötigt bei der Metallverarbeitung enorme Mengen Wasserstoff. Bisher wird der Wasserstoff für die Produktion aus Erdgas hergestellt, künftig soll das mit grünem Strom per Elektrolyse erfolgen. Zwar erhöht das die Kosten für das Unternehmen um rund 50 Prozent, verbessert allerdings die CO2-Bilanz nachhaltig.

Die Plansee-Gruppe hat knapp 11.200 Mitarbeiter und meldete zuletzt knapp 2 Milliarden Euro Umsatz – mehr dazu in Plansee erreicht über zwei Milliarden Umsatz.

Das Unternehmen verbrauche knapp sieben Millionen Kubikmeter Wasserstoff und gehöre damit zu den großen Wasserstoffverbrauchen in Österreich, informiert Vorstandssprecher Karlheinz Wex. „Um unsere Prozesse wirklich sicherzustellen, ist eine unterbrechungsfreie Versorgung mit Wasserstoff für uns extrem wichtig. Hat Plansee keinen Wasserstoff, steht die Produktion“, machte es Wex deutlich.

Karlheinz Wex
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Karlheinz Wex will den CO2-Footprint für sein Unternehmen verbessern

Wasserstoff-Herstellung trägt zu schlechter CO2-Bilanz bei

Plansee arbeitet seit der Unternehmensgründung im Jahr 1921 mit Wasserstoff. Vor 20 Jahren entschied sich das Unternehmen bei der Herstellung von Wasserstoff auf das damals billigere Erdgas zu setzen.

Das sei zwar billiger als die Herstellung durch Strom, allerdings sei dies mit der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens nicht mehr vereinbar, denn bei der Produktion von Wasserstoff aus Erdgas werde CO2 freigesetzt, erklärte der Vorstandssprecher.

CO2-Footprint soll verbessert werden

„Wir haben uns in den letzten Jahren natürlich auch sehr intensiv mit unserem CO2-Footprint auseinandergesetzt. Und ein wesentlicher Teil unseres CO2-Footprints, den wir hier am Standort Reutte verursachen, entsteht aus der Produktion von Wasserstoff aus Erdgas“, so Wex.

Plansee am Standort Reutte
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Plansee will schrittweise die gesamte Produktion auf Wasserstoff, der durch „grünen“ Strom erzeugt wird, umstellen

Der Umstieg von Erdgas auf grünen Strom wird für das Unternehmen teuer. Abhängig vom jeweiligen Strom- und Gaspreis ab beziffert Plansee die Kostensteigerung mit mindestens 50 Prozent.

Ab 2030 Versorgung mit CO2-frei produziertem Wasserstoff

Durch den Umstieg auf nachhaltig produzierten Strom bei der Erzeugung von Wasserstoff will Plansee den CO2-Footprint am Standort Reutte um 50 Prozent reduzieren. Dies soll bis 2025 die Hälfte der von Plansee und Ceratizit in Reutte benötigten Wasserstoffmenge abgedeckt werden. Ziel von Plansee sei es, den Standort bis zum Jahr 2030 vollständig mit CO2-frei produziertem Wasserstoff zu versorgen, sagte Wex.

Plansee stellt den Wasserstoff jedoch nicht selbst her, sondern setzt dabei auf die Zusammenarbeit mit der Firma Linde. Diese kaufte die Anlage, Plansee liefert den Strom und erhält im Gegenzug den Wasserstoff.

Wasserstofftanks und Leitungen
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Der Elektrolyseur hat eine Leistung von vier Megawatt und erzeugt bis zu 800 Kubikmeter Wasserstoff pro Stunde mit einer Reinheit von 99,999 Prozent. Besonders reiner Wasserstoff sei für das Unternehmen wichtig, da jede Verunreinigung im Wasserstoff die Qualität der Plansee-Produkte negativ beeinflussen würde, betonte Karlheinz Wex.