Bärenspuren
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Chronik

Der Bär ist weiter im Lechtal unterwegs

Seit Tagen treibt sich ein Bär im Lechtal (Bezirk Reutte) herum. Bisher hinterließ das Tier zahlreiche Spuren. Zuletzt fand man seine Trittsiegel bei der Stablalm, der Bär bewegte sich talaufwärts. Am Montag riss er einen Rehbock in Stanzach und plünderte eine Futterstation.

Die Bevölkerung ist beunruhigt, sagte der Lechtaler Jäger und Hegemeister Walter Walch: „Einige oder doch viele wollen nach der Geschichte im Trentino derzeit nicht mehr in den Wald gehen.“

Tödlicher Vorfall im Trentino

Vor 14 Tagen war ein 26-jähriger Einheimischer im Trentino im Val di Sole tot aufgefunden worden. Der Mann war im Wald joggen gewesen. Von Beginn an wurde eine Attacke von einem Bären vermutet. Tage später wurde die Vermutung Gewissheit. Das Tier, das nachweislich für den Tod des jungen Mannes verantwortlich war, ist die Schwester des „Problembären“ Bruno, der 2006 in Bayern abgeschossen wurde. In der Nacht auf Dienstag ging seine Schwester JJ4 in die Falle – mehr dazu in Nach tödlicher Attacke: JJ4 ist gefangen.

Untersuchungen laufen

Nun streift seit Tagen ein Bär im Nordtiroler Außerfern durch die Wälder. In der Nacht auf Montag wurde er im Gemeindegebiet von Stanzach von einer Wildkamera erfasst. Im Bereich einer Wildtierfütterung, die sich unweit des besiedelten Gebietes befindet, wurde ein gerissener Rehbock entdeckt, das Tier war komplett abgenagt. Zudem brach er einen Futterautomaten brachial auf.

Es gibt Kratzspuren und Haarbüschel, die jetzt ausgewertet und dem Bären zugeordnet werden sollen. In rund zwei Wochen soll es erste Ergebnisse geben, hieß es am Mittwoch aus dem Büro des zuständigen Landeshauptmannstellvertreters Josef Geisler (ÖVP).

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Frische Bärenspuren vom Dienstag im Bereich der Stablam (1.412 Hm) in Elmen

Jägerschaft bittet um Hinweise

Grund zur Panik bestehe derzeit nicht, hieß es seitens des Landes. Es gebe keine Hinweise darauf, dass der Bär eine Gefahr für den Menschen sein könnte. Dass er einen Rehbock reißt, sei für einen großen Beutegreifer normal, sagte der Außerferner Bezirksjägermeister Martin Hosp: „Der hat halt Hunger gehabt.“ Seitens der Außerferner Jägerschaft sind derzeit keine Aktionen geplant. Allerdings bitten die Jäger, alle Hinweise auf das Tier zu melden.

Zur Bestimmung des Bären wurden alle Rückstände des Tieres wie etwa Fellhaare nach Wien geschickt. Denn für Untersuchungen dieser Art ist das Naturhistorische Museum zuständig. Hier erwartet man erst im Juni ein Ergebnis. Und erst dann wird man wissen, ob der Lechtaler Bär ein Männchen oder ein Weibchen ist und ob auch er aus der Trentiner Linie stammt.