Gegen 23.00 Uhr gelang den Einsatzkräften im Val Meledrio, einem Verbindungstal nahe dem Val di Sole in der norditalienischen Provinz Trentino, der Fang, schilderte Landeshauptmann Maurizio Fugatti bei der Pressekonferenz.
Bei der Bärin waren den Angaben zufolge insgesamt drei ungefähr zwei Jahre alte Jungen. Bei dem Fang gerieten zwei der drei Jungen mit in die Rohrfalle, wurden jedoch wenig später freigelassen. Die Jungen seien bereits entwöhnt und vollständig unabhängig und deswegen von JJ4 getrennt worden, versicherte der in der Region für den Katastrophenschutz zuständige Raffaele de Col.
In Tierpflegezentrum Casteller in Provinz Trentino gebracht
Die Bärin wurde anschließend in einem mit Strom gesicherten Gehege des Tierpflegezentrums Casteller in der Provinz Trentino untergebracht, wo sich bereits M49, ein weiterer „Problembär“, befindet.
In der bergigen und bewaldeten Gegend sind neben Bären zudem Luchse und Wölfe heimisch. Fugatti sagte, nach dem Fang von JJ4 würde die Suche nach zwei weiteren „gefährlichen Bären“, MJ5 und M62, weitergehen. Die Gefahr vor Bären in der Gegend ist nach seinen Worten daher noch nicht vollständig gebannt.
DNA-Abgleich brachte Klarheit
Ein 26-jähriger Jogger wurde Anfang April in der Trentiner Gemeinde Caldes in einem bei Wanderern und Touristen beliebten Tal (Val di Sole) von der Bärin attackiert und getötet. Ein DNA-Abgleich bestätigte das. Es handelt sich bei JJ4 um die Schwester des 2006 in Bayern erschossenen „Problembären“ Bruno – mehr dazu in Tödliche Attacke: Bärin ist Schwester von JJ1.
Das Trentino hatte daraufhin einen Abschussbefehl für JJ4 angeordnet, um die „öffentliche Sicherheit zu wahren“. Das Verwaltungsgericht in Trient setzte den Befehl jedoch in der vergangenen Woche aus. Tierschutzorganisationen hatten gegen den Befehl Berufung eingelegt.
Trentino ringt um Lösungen in der Bärenfrage
In Italien hatte sich seit dem Tod des Trentiner Joggers die Debatte um das Zusammenleben von Bär und Mensch zugespitzt. Die Provinz will etwa die Bärenzahl in dem norditalienischen Gebiet halbieren. Sie plädierte zudem für die Tötung aggressiver Bären. Zuletzt machten sich laut Medienberichten auch verschiedene Bürgermeister aus der Region um das Val di Sole für ein hartes Durchgreifen stark. Einige drohten sogar mit einem geschlossenen Rücktritt.
Tierschützer kritisieren hingegen die Pläne und plädieren für die Einrichtung von Wildtierkorridoren oder die Sensibilisierung der Bevölkerung im Umgang mit wilden Tieren.