Psychische Probleme bei Jugendlichen
ORF Vorarlberg
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Soziales

Psychische Gesundheit: Pilotprojekt startet

Ende des Jahres soll in Tirol ein zweijähriges Pilotprojekt zur psychischen Gesundheitsbetreuung von Kindern und Jugendlichen starten. Beim „Home Treatment“ werden Betroffene Zuhause von mobilen Teams versorgt. Dafür werden insgesamt rund 700.000 Euro veranschlagt, hieß es vom Land Tirol.

Für Kinder und Jugendliche ist die Situation der Versorgung bei psychischen Krankheiten derzeit sehr angespannt. Im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie hätten die Akutaufnahmen 2021 und 2022 um 50 Prozent zugenommen, meint Kathrin Sevecke, Direktorin der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Landeskrankenhauses Hall in Tirol. „Die Studien und die klinischen Erfahrungen zeigen, dass dringender Handlungsbedarf besteht“, so Sevecke – mehr dazu in Junge leiden unter Therapieplatz-Mangel.

Dabei gebe es neue Ideen und Wege, Kinder und Jugendliche zu begleiten und zu unterstützen, um der langfristigen Entwicklung von psychischen Störungen entgegenzuwirken, sagt die Klinikdirektorin. Ein Beispiel dafür, auf dessen Umsetzung Sevecke schon lange pocht, ist das „Home Treatment“. Kinder und Jugendliche werden in dem Programm von einem mobilen und multidisziplinären Team von Expertinnen und Experten aus den Bereichen Psychologie, Psychotherapie, Sozialarbeit oder Pflege zuhause betreut.

„Neue Wege in der Versorgung einleiten“

Je nach Bedarf betrage die Dauer der Behandlung dabei rund sechs Wochen. Pro Woche werden vier bis fünf Therapieeinheiten durchgeführt. Anschließend sind individuelle Termine zur Stabilisierung des Behandlungserfolgs vorgesehen. Noch im heurigen Herbst bzw. Winter soll das Projekt starten.

„Mit alternativen Versorgungsmöglichkeiten wie dem ‚Home Treatment‘ können neue Wege in der psychischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen eingeleitet und Patientinnen und Patienten erreicht werden, die ansonsten lange auf einen stationären Platz in der Klinik warten müssten“, sagt Sevecke. Eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Umsetzung und Finanzierung mit den Sozialversicherungsträgern liege bereits vor, hieß es vom Land Tirol.

Stationäre Versorgung soll gestärkt werden

Es brauche ein flächendeckendes Netz aus vielfältigen Beratungs- und Hilfsangeboten, sagt Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP). Um mehr Therapieplätze zu schaffen und die stationäre Versorgung von Kindern und Jugendlichen sicherzustellen, will das Land die Ausbildung zu Fachärztinnen und -ärzten verstärkt fördern. Dafür soll der aktuelle Bedarf analysiert und ein Konzept ausgearbeitet werden.