Anlass für die Untersuchungen vor einigen Jahren war der dramatische Rückgang des Bestands der Bachforelle in der Großache. Hier verringerte sich der Bestand in den letzten Jahren um knapp 90 Prozent – mehr dazu in Rätselhafter Rückgang der Bachforelle. In einem Pilotprojekt fand das Land Tirol bereits im Jahr 2020 heraus, dass rund ein Fünftel der Bachforellen mit dem Erreger der parasitären Nierenkrankheit PKD infiziert war.
Zusammenhang Wassertemperatur und Krankheitsausbruch
Besonders zu schaffen macht den Bachforellen, wenn sich das Wasser über 15 Grad erwärmt. Ab dieser Temperatur empfindet die Bachforelle zunehmenden Wärmestress und es kann sich ein Parasit entwickeln, der die Nieren vieler Bachforellen im Bereich der Großache befallen hat.
Parasit auch in anderen Gewässern nachgewiesen
In der nun vorliegenden Folgestudie zeigte sich, dass der Parasit auch in anderen Tiroler Gewässern ein Faktor für den Rückgang der Bachforellenbestände sein könnte, erklärte Andreas Murrer, Gewässerökologe des Landes Tirol. Auch Regenbogenforellen sind betroffen.
Parasitäre Nierenkrankheit
Die Proliferative Nierenkrankheit der Fische (engl. proliferative kidney disease, PKD) ist eine Parasitose bei Fischen, die durch Bauchschwellung, Vergrößerung der Nieren, Dunkelverfärbung und ein Vortreten des Augapfels gekennzeichnet ist.
In elf der 19 untersuchten Gewässerabschnitte wurde der Krankheitserreger nachgewiesen, darunter auch in Gewässern mit einem guten ökologischen Zustand wie dem Lech. Welchen Anteil der Parasit am Rückgang der Bachforellen genau hat, sei noch nicht endgültig geklärt, so Murrer.
Land warnt vor möglicher Verschärfung
Bei Bach- und Regenbogenforellen im Inn bei Ebbs/Oberaudorf, bei Rotholz und bei Telfs sowie in der Weißache im Unterland, im Ziller, in der Sill, an der Großache bei Kössen und Kitzbühel sowie der Aschauer Ache und dem Loferbach und eben auch im Lech bei Musau wurde der Parasit gefunden. Derzeit nicht nachgewiesen wurde der Erreger in Osttirol in Drau und Isel, in der Brixentaler Ache, der Melach und der Sanna sowie in den Gewässern Kirchdorfer Bach, Brunnenbach und Maurerbach.
„Wichtig ist, dass die Situation nicht verschärft wird. Beim Einbringen von Besatzfischen ist Qualität und Vorsicht geboten“, so der Gewässerökologe des Landes.