Bachforelle
Wolfgang Mark
Wolfgang Mark
Umwelt

Rätselhafter Rückgang der Bachforelle

Nach aufwendigen Renaturierungsmaßnahmen an der Großache in den letzten Jahren sollte das Gewässer eigentlich ein Paradies für die Fischfauna sein. Was den Bestand der Bachforelle angeht, trifft das erstaunlicherweise nicht zu. Eine Untersuchung wurde eingeleitet.

Innerhalb von elf Jahren ist der Bestand an Bachforellen bei der Messstelle an der Großache in Kössen um 87 Prozent zurückgegangen. Anders als bei anderen Gewässern, wie etwa dem Inn, kann die Wasserkraftnutzung an der Großache laut Experten als Ursache ausgeschlossen werden. Die Fischpassierbarkeit und Durchgängigkeit der Gewässer sind weitestgehend gewährleistet.

Von Fischern werden oft auch Otter, Reiher oder Kormorane für den Bestandsrückgang verantwortlich gemacht. Weil der Rückgang speziell die Bachforelle trifft, können aber laut Experten auch diese natürlichen Feinde allein das Phänomen nicht erklären.

Elektrobefischung Großache
Land Tirol
Hier wird im Beisein des zuständigen Landesrats Josef Geisler (ÖVP) ein Seitenbach der Großache elektrisch befischt

Möglicher Krankheitserreger als Ursache

„Aufgrund der besonders starken Rückgänge bei Bachforellen besteht die Vermutung, dass spezifische Erkrankungen dafür verantwortlich sein könnten“, erklärt Markus Federspiel, Vorstand der Landesabteilung Wasserwirtschaft. Eine dieser Erkrankungen ist die Proliferative Nierenkrankheit (PKD – Proliferative Kidney Desease), eine durch Parasiten verursachte Schädigung des Nierengewebes von Bachforellen, Äschen und Regenbogenforellen.

In einer Pilotstudie werden die Großache und ihre Seitenbäche jetzt elektrisch befischt. Die betäubten Fische werden vermessen und auf Erreger getestet. Verendete Bachforellen werden an der Veterinärmedizinische Universität Wien auf mögliche Krankheiten untersucht. Weil auch die Wassertemperatur eine entscheidende Rolle beim Ausbruch der Krankheit spielt, wird diese vor allem in den Sommermonaten beobachtet. Die Pilotstudie des Landes wurde von der Abteilung Wasserwirtschaft in Auftrag gegeben. Ergebnisse sollen bis spätestens Anfang kommenden Jahres vorliegen.