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Chronik

Nach Erdbeben: „Beste Hilfe ist Geldspende“

Zwei Wochen nach den schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien leisten viele internationale Organisationen humanitäre Unterstützung. Als erste Helferin des Roten Kreuzes aus Österreich war auch die Tirolerin Christine Widmann im Einsatz. Im Interview mit dem ORF Tirol erzählt sie von der Situation in den betroffenen Gebieten.

Die schweren Erdbeben in der Grenzregion zwischen Syrien und der Türkei vom 6. Februar forderten nach bisherigen Zahlen über 47.000 Todesopfer. Noch viel mehr Menschen wurden verletzt oder obdachlos. Die internationale Hilfe lief danach rasch an. Doch die Lage bleibt nach wie vor sehr angespannt. Am Montagabend kam es in der Region wieder zu einem Nachbeben – mehr dazu in Erneut Erdbeben in Südosttürkei.

In den betroffenen Gebieten waren auch Kräfte des österreichischen Bundesheers und des Roten Kreuzes, um bei der Rettung von Verschütteten zu helfen. Christine Widmann vom Roten Kreuz koordinierte in einem Einsatzzentrum in der türkischen Stadt Gaziantep die Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation Roter Halbmond. Binnen einer Woche stand sie in vier besonders betroffenen Regionen im Einsatz. Am Sonntag kehrte sie wieder nach Tirol zurück.

Tirolerin im Einsatz in der Türkei

Zahlreiche Rettungseinsatzkräfte bleiben in den Erdbebengebieten Türkei und Syrien, um Hilfe weiter anzubieten. Auch viele Tirolerinnen und Tiroler leisten humanitäre Hilfe. Christine Widmann vom Roten Kreuz ist als Katastrophenhelferin aus dem Erdbebengebiet in der Türkei zurückgekommen.

Ihre Aufgabe war es, in die betroffenen Gebiete hinauszugehen, um die dortige Lage zu beurteilen und einzuschätzen, was die Menschen benötigen. Sie hätten jetzt mit einer Vielzahl von Problemen zu tun. Es handle sich immer noch um eine akute Phase des Helfens. Dabei gehe es hauptsächlich darum, ihnen fixe Unterkünfte zur Verfügung zu stellen.

17 Millionen Menschen brauchen Hilfe

„Ich habe vor Ort ein immenses Maß an Zerstörung und menschlichen Leids erlebt“, sagte Widmann. Über 100.000 Gebäude sind in sich zusammengebrochen. Teilweise seien sie so beschädigt, dass sie nicht mehr bewohnt werden können. „Die Menschen sitzen auf Schutthalden, weil sie darunter immer noch Angehörige und Freunde vermuten.“

Spendenmöglichkeiten

Sie können den Opfern der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und Syrien auch über die Hilfsaktion des ORF und Nachbar in Not helfen – alle Details unter Nachbar in Not

Mindestens 17 Millionen Menschen seien akut auf humanitäre Hilfe angewiesen. 1,6 Millionen seien in Notunterkünften untergebracht. Es müsse massiv an der Trinkwasserversorgung und an den hygienischen und sanitären Maßnahmen gearbeitet werden. Außerdem bräuchten die Betroffenen, aber auch die Hilfskräfte, ein hohes Maß an psychosozialer Unterstützung.

In den vergangenen Tagen war die Hilfsbereitschaft groß. Auch die Tiroler Bevölkerung stellte viele Sachspenden zur Verfügung – mehr dazu in Hilfsgüter-Lkws unterwegs in die Türkei. Laut Widmann sei aktuell „die wirkungsvollste und die beste Hilfe jedenfalls die Geldspende“. Sie erlaube maximal flexible Hilfsmöglichkeiten. Da sich die Gegebenheiten und der Bedarf vor Ort ständig ändern, seien die Hilfsorganisationen über Finanzmittel am besten aufgestellt.