Eine Betreuerin (Kindergärtnerin) spielt den Kindern auf mit einer Gitarre ein Lied vor
APA/HARALD SCHNEIDER
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Politik

In den Tiroler Kindergärten fehlt Personal

In Tirol fehlen derzeit 100 Elementarpädagoginnen und -pädagogen. Innsbruck will für die Arbeit in Kindergärten Anreize schaffen, um Personal zu binden. Das Land startet unterdessen Vorbereitungen für den Rechtsanspruch auf ganzjährige, ganztägige Betreuung.

Die eingerichtete Steuerungsgruppe besteht aus Vertreterinnen und Vertretern des Landes, des Tiroler Gemeindeverbandes sowie privater Einrichtungen und aus externen Expertinnen und Experten. Ihre Aufgabe ist es zunächst, eine Bedarfserhebung zur Kinderbetreuung durchzuführen. Weiters soll sie Fragen zur Finanzierung klären, aber auch die nötige Infrastruktur prüfen und Strategien im Ausbildungsbereich entwickeln.

Landesrätin strebt gemeindeübergreifende Plätze an

Im zweiten Halbjahr 2023 soll ein erster Fahrplan auf Schiene sein, hieß es am Freitag in einer Presseaussendung des Landes. Ob es eine Pilotregion geben wird, stehe noch nicht fest. Bildungslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) sieht weitere gemeindeübergreifende Betreuungsplätze als eine Lösung, um derzeit noch bestehende Lücken in der Kinderbetreuung zu schließen, wie es in der Aussendung weiter hieß. In Tirol ist die Kinderbetreuung im Vergleich zu anderen Bundesländern ausbaufähig, laut Kindertagesheimstatistik gibt es in Tirol die meisten Schließtage – mehr dazu in Tirol hinkt bei Kinderbetreuung hinterher.

Thema „Kindergarten/Kinderbetreuung“: Eine Betreuerin mit Kindern
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Die Arbeit im Kindergarten ist für viele Beschäftigte ein Beruf mit Herz – dafür braucht es auch gute Arbeitsbedingungen

Innsbruck strebt Verbesserungen für Personal an

Es brauche bessere Rahmenbedingungen für das Personal in der Elementarpädagogik, betonte am Freitag die Innsbrucker Bildungsstadträtin Elisabeth Mayr (SPÖ) bei einer Pressekonferenz. Zu „guten Arbeitsbedingungen“ gehörten für sie laufende Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Dazu werde an einem Stipendium für städtische Kindergartenassistentinnen gearbeitet für eine höhere Qualifizierung.

Angestrebt wird auch eine Entlastung des Personals durch Sekretariate in Kindergärten. Auch der Einsatz von Psychologinnen und Psychologen oder eine Kindergartensozialarbeit werde geprüft. Und schließlich möchte Mayr auch beim Gehalt bzw. der Gehaltskurve für Verbesserungen sorgen und in der Elementarpädagogik ausreichend Vorbereitungszeit zur Verfügung stellen.

In Innsbruck werden derzeit 17 Elementarpädagoginnen und -pädagogen gesucht. Im Herbst konnte man wegen Personalmangels drei Gruppen nicht eröffnen.

Ausreichend Kindergärten auch für Wirtschaft wichtig

Laut ÖGB wird sich die Personalsituation in Kindergärten weiter zuspitzen. „Das Personal in der Elementarpädagogik ist am absoluten Limit", so Verena Steinlechner-Graziadei, Vorsitzende der „Younion_- Die Daseinsgewerkschaft Tirol“. Es brauche dringend mehr Fachkräfte. Es müsse eine Ausbildungsoffensive gestartet werden. Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth befürchtet durch die fehlenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten eine weitere Schwächung des Arbeitsmarktes.