Tauben fressen Körner am Max-Reinhardt-Platz
ORF.at/Georg Hummer
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Tiere

Neues Konzept für Tauben in Innsbruck

Die Stadt Innsbruck will die Zahl der Tauben besser regulieren können. Bisherige Maßnahmen hätten nur bedingt Erfolg gezeigt, hieß es in einer Aussendung am Dienstag. Zielführend seien betreute Taubenschläge.

Mit 1.000 bis 1.100 Tauben in der Stadt habe Innsbruck eigentlich keine besonders hohe Population dieser Vögel. Das Problem sei allerdings, dass sie sich rund um den Hauptbahnhof und im Olympischen Dorf in größerer Zahl sammeln und dort für Verschmutzung sorgen. Etwa die Hälfte der gezählten Tauben würden sich am Hauptbahnhof tummeln, hieß es von der Stadt Innsbruck.

Aufklären statt Strafen für Taubenfütterung

„In den meisten Städten herrscht ein Tauben-Fütterungsverbot. Übertretungsstrafen und Anzeigen erwiesen sich allerdings nicht als geeignete Mittel, dies abzustellen. Zudem führten auch die Ansiedelung natürlicher Feinde wie Falken, Eulen und Marder oder die Taubenpille nicht zum gewünschten Erfolg. Die Stadt Innsbruck setzt deshalb auf ein konstruktives Gespräch mit viel Aufklärungsarbeit und Bewusstseinsbildung“, erklärte Innsbrucks zuständiger Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (ÖVP).

Viele Methoden nicht tauglich

Mechanische Taubenabwehrsysteme wie Spikes, Netze, Vogelattrappen, Klebepads, Lasersysteme und vieles mehr funktionieren gut, um die Tauben von bestimmten Bereichen abzuhalten. "Leider bewirken diese Systeme hauptsächlich eine Verlagerung der Population aufs Nachbarhaus. Auch tierschutzrechtlich sind einige dieser Methoden sehr umstritten, weiß Innsbrucks Stadtwildtierbeauftragter Thomas Klestil.

„Auch das Vergiften von Tauben hat sich in keiner Weise bewährt. Nach nur wenigen Monaten wurden die freigewordenen Nistplätze wiederbesetzt und die Taubenpopulation hat sich aufgrund der fehlenden innerartlichen Konkurrenz schnell wieder erholt. Weshalb diese Methode für die Stadt nie in Frage kam.“

Beste Lösung: Betreute Taubenschläge

Der Grundgedanke sind gut betreute Taubenhäuser mit artgerechtem Futter und genügend Brutplätzen, die den Tauben so attraktiv angeboten werden, dass sie bis zu 80 Prozent des Tages in ihnen verweilen und vor allem dort den Großteil ihrer Notdurft ablassen.

Ebenso kontrolliert man täglich die Nester auf frische Eier, um diese dann heimlich gegen Gips- oder gefüllte Plastikeier auszutauschen, sodass man langfristig eine Reduktion der Population erwarten könnte. „Einige wenige Städte wenden diese Methode schon seit über zehn Jahren an, allerdings braucht die Umsetzung Geduld, Konsequenz und viel Expertise."

„Deshalb hat sich auch die Arbeitsgruppe Tierschutz für den Erhalt des Taubenschlags in Innsbruck und dessen Verlagerung in die Rossau ausgesprochen“, sagte Gemeinderätin Renate Krammer-Stark, Mitglied der Arbeitsgruppe Tierschutz. Der Umzug des lange betreuten Taubenschlags vom Olympischen Dorf in die Rossau war von Tierschützern teilweise heftig kritisiert worden – mehr dazu in – Innsbrucker Taubenschlag übersiedelt

Neues Konzept ist in Arbeit

Seit Arbeitsantritt wurde Thomas Klestil mit der Ausarbeitung eines langfristigen Taubenkonzeptes beauftragt. Nun würden erste Vorschläge auf dem Tisch liegen, deren Umsetzung eines rechtskonformen Taubenschlags auf Verwaltungsebene noch im Amt Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration geprüft werden muss, betonte Vizebürgermeister Johannes Anzengruber.

Bis Ende März sollen die ersten Prüfungsergebnisse vorliegen und der Arbeitsgruppe Tierschutz vorgestellt werden.