Zelte als Unterkunft für Asylwerber in Absam
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Politik

Weiter Tauziehen um Asylzelte

Das Tauziehen um Zelte für Asylwerbende, die in Absam bereits aufgebaut wurden, geht weiter. Am Montag forderte der Absamer Bürgermeister per Bescheid, die Zelte binnen drei Werktagen abzubauen. Die Bundesbetreuungsagentur (BBU) hält dagegen und will zweifach Beschwerde einlegen.

Zum Ersten werde man noch am Mittwoch in einem ersten Schritt Beschwerde gegen die im Bescheid enthaltene Aberkennung der aufschiebenden Wirkung einbringen, so die Bundesbetreuungsagentur (BBU) gegenüber der APA.

Eigene Bauordnung in jedem Bundesland

In einem zweiten Schritt werde Beschwerde gegen den Bescheid in seiner Gesamtheit erhoben, erklärte BBU-Sprecher Thomas Fussenegger. Der Bürgermeister als zuständige Behörde sei verpflichtet, die Beschwerde unverzüglich dem Tiroler Landesverwaltungsgericht (LVwG) zur Entscheidung vorzulegen, so die BBU. Um Obdachlosigkeit vermeiden zu können, sei das Gericht gefordert, die Entscheidung „schnellstmöglich“ zu fällen, meinte Fussenegger. Der BBU-Sprecher betonte, dass die Entscheidung des Gerichts kein Präzedenzfall für andere Zeltunterkünfte der BBU sein werde, da jedes Bundesland über eine eigene Bauordnung verfüge.

BBU: Zelte immer noch „alternativlos“

Einmal mehr machte die Bundesbetreuungsagentur indes klar, dass die Unterbringung von Asylwerbenden in Zelten derzeit „alternativlos“ sei, weil die Bundesländer zu wenige Menschen in ihre Quartiere übernehmen würden, und deshalb die Kapazität der BBU-Quartiere erschöpft ist. Der Absamer Bürgermeister Manfred Schafferer sagte, dass er jetzt einmal froh sei, dass in den Zelten keine Menschen untergebracht seien. Bis dato liege ihm die Beschwerde der BBU noch nicht vor, allerdings wolle er jetzt kein „langes Tamtam mehr“. Das sei nun „Sache der Anwälte“, meinte Schafferer.

Seitens des LVwG-Präsidenten Christoph Purtscher hieß es, dass man in der Sache – sobald sie vorliege – „schnell entscheiden“ wolle. Zum Sachverhalt selbst wollte sich Purtscher nicht äußern, nachdem ihm noch unklar sei, was genau in Bescheid bzw. Beschwerde enthalten sei.

LR Dornauer (SPÖ) auf Suche nach Quartieren

In dem Zeltlager auf Bundesgrund neben der Polizeischule Wiesenhof nahe Absam waren zwischenzeitlich 16 Asylwerber untergebracht worden. Das Land Tirol in Person des neuen Landeshauptmann-Stellvertreters Georg Dornauer (SPÖ) konnte die Personen jedoch schließlich in die Grundversorgung des Landes nach Kufstein übernehmen. Somit waren die Zelte vorerst leer – mehr dazu in Absam: 16 Asylwerber verlassen Zeltlager.

Die schwarz-rote Landesregierung bzw. Dornauer sprachen sich vehement gegen die Unterbringung in Zelten aus. Man sei bemüht, anderweitig Quartier zu organisieren, hatte es vergangene Woche geheißen. Dornauer hatte zudem Kontakt mit Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) aufgenommen und wollte auch erreichen, dass jedenfalls bis zum Auftreiben von neuen Quartieren keine weiteren Asylwerbenden in die Zelte kommen – was bisher auch nicht geschehen ist.