Beecars parken in Kufstein
Stadtwerke Kufstein
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Umwelt

VCÖ-Preis für Kufsteiner E-Carsharing-Projekt

Der diesjährige Mobilitätspreis Tirol ist an „Beecar“ gegangen. Die Initiative sorgt in Kufstein für ein flächendeckendes Elektro-Carsharing-Angebot und ist ein Netzwerk für mehrere Gemeinden. Drei weitere Projekte wurden für nachhaltigen Verkehr ausgezeichnet.

Bereits zum zehnten Mal verlieh der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) gemeinsam mit dem Land Tirol und den ÖBB den Mobilitätspreis. In diesem Jahr stand er unter dem Motto „Verkehrswende umsetzen“.

Ingrid Felipe, Landeshauptmann-Stellvertreterin (Grüne) und zuständig für Verkehr und Mobilität, sprach bei der Preisverleihung von den wichtigen Zielen: „Wenn wir die Verkehrswende vorantreiben wollen, dann müssen wir Verkehr vermeiden, verlagern, verbessern und teilen.“

Gemeinsame Nutzung im Vordergrund

Mit der Auszeichnung wollen die Beteiligten einzelne Aktionen vor den Vorhang holen. Von 34 Einreichungen wurden vier Projekte prämiert – drei davon als „vorbildlich“ und eines als Hauptgewinner. Dabei stehen gemeinsame Strategien und klimafreundliche Nutzungsformen im Mittelpunkt.

Der Sieger „Beecar“ der Stadtwerke Kufstein bietet in der Festungsstadt ein flächendeckendes System für E-Carsharing an. „Beecar“ (Englisch für „be“ und „E-Car“) versteht sich dabei als digital vernetzte Community. Über die gleichnamige App können die registrierten Nutzerinnen und Nutzer auf 18 Elektroautos zugreifen. Diese sind über die Stadt verteilt und befinden sich maximal fünf Gehminuten entfernt – mehr dazu in – Kufstein: Erstes flächendeckendes E-Carsharing.

Nicht nur Elektroautos

Das Besondere an „Beecar“ ist die Funktion als Schnittstelle zu anderen Verkehrsmitteln. „Wir versuchen unser Angebot mit verschiedenen Mobilitätsformen zu verknüpfen, etwa mit Lastenrädern oder mit dem öffentlichen Verkehr“, sagt Projektleiter Martin Tschurtschenthaler von den Stadtwerken Kufstein.

Zusätzlich erhalten Stammkunden ein Jahresticket für den Stadtverkehr und weitere Zusatzangebote. Gleichzeitig verschafft ein KlimaTicket Vorteile bei Beecar. So gibt es wiederum Ermäßigungen für die Elektroautos. Insofern ergänzen sich die verschiedenen Programme und eröffnen insgesamt ein einzigartiges Netzwerk. „Damit können wir die Verkehrswende schaffen“, ist Tschurtschenthaler überzeugt.

Beecars parken in Kufstein
Stadtwerke Kufstein

Seit dem Jahr 2018 gibt es das Projekt bereits. Rund 450 Personen nutzen das Angebot. Der Markt erstreckt sich auch schon auf die Nachbargemeinden Thiersee, Kössen, Niederndorf und Schwoich. Darüber hinaus können auch Ausflugs- oder Urlaubsgäste Beecar verwenden. In den nächsten Jahren wollen die Stadtwerke Kufstein das Netzwerk im Bezirk ausbauen. Langfristig soll die Initiative Teil einer österreichweiten Carsharing-Plattform werden.

„Nightliner Tirol“ als vorbildliches Projekt

Daneben haben der VCÖ, das Land Tirol und die ÖBB drei Projekte als „vorbildlich“ ausgezeichnet. Damit komme die hohe Qualität der diesjährigen Einreichungen zum Ausdruck, meint Michael Schwendinger vom VCÖ.

Zu diesen Initiativen gehört „Nightliner Tirol“. Das im Juli 2021 gestartete Angebot schuf einheitliche nächtliche Öffi-Anbindungen am Wochenende. Die regionalen Nightliner-Linien, S-Bahnen und Regiobusse haben bessere Taktungen und sind stärker auf die Nutzerinnen und Nutzer abgestimmt. Dadurch entstehe ein erhöhtes Sicherheitsgefühl für Jugendliche und junge Erwachsene, so VCÖ-Experte Schwendinger.

INNS’Paket erprobte Lastenfahrräder

Auch das Pilotprojekt „INNS’Paket" der Universität Innsbruck gehört zu den vorbildlichen Initiativen. Von Juni 2020 bis Februar 2022 hat es im Zentrum der Landeshauptstadt die Zustellung mittels Lastenfahrrädern erprobt. Dabei stand die emissionsfreie und ganztägige Lieferung von kleinen Gütern im Vordergrund.

Bis Mitte September kommen Pakete mit dem Lastenfahrrad zu ihren Empfängerinnen.
Uni Innsbruck

„Mini-Hubs" zielen in dem Projekt darauf ab, die gesamte Abwicklung zu erleichtern. Die neuen Erkenntnisse sollen in Zukunft auf andere Gebiete ausgeweitet werden.

Mobilitätsmanagement bei MPREIS ebenfalls prämiert

Schließlich wurde das Mobilitätsmanagement beim regionalen Lebensmittelunternehmen MPREIS als drittes Vorzeigeprojekt ausgezeichnet. Um die Verkehrsbelastung sowie den CO2-Ausstoß zu verringern, startete der Betrieb 2020 eine Reihe von Maßnahmen für die rund 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Zum Mobilitätsmanagement gehören etwa ein Öffi-Jobticket oder ein Bonuspunktesystem für eine klimafreundliche Anreise mittels Fahrrad, in Fahrgemeinschaft oder zu Fuß. An mehreren Standorten kann die Belegschaft auch E-Lastenräder nutzen oder Elektroautos aufladen.