Angelobung Bürgermeister 2022
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Politik

BürgermeisterInnen in Hofburg angelobt

Nach den Bürgermeisterstichwahlen am Sonntag sind 273 Ortschefinnen und Ortschefs am Montag in der Innsbrucker Hofburg angelobt worden, unter ihnen 20 Frauen. LH Günther Platter (ÖVP) musste der Veranstaltung wegen einer CoV-Infektion fern bleiben.

Platter bedankte sich in einer Aussendung bei den „Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern für ihre Bereitschaft, Verantwortung für ihre Gemeinde zu übernehmen“. Die eigene Gemeinde sei der „unmittelbare Lebensraum, der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit bedeutet“, führte er aus. Auf die Ortschefs werden weiterhin „viele Herausforderungen“ warten: „Von der Ukraine-Krise, bei der im Rahmen von Hilfsleistungen auch die Unterstützung der Gemeinden wesentlich ist, bis hin zur örtlichen Umsetzung kleiner und großer Projekte“. Platter wurde von LHStv. Josef Geisler (ÖVP) bei der Veranstaltung vertreten.

Wichtige Stützen der Demokratie

Auch Gemeindelandesrat Johannes Tratter (ÖVP) betonte die Bedeutung der Gemeinden: „In den Gemeindestuben werden täglich Entscheidungen getroffen, die direkten Einfluss auf das Leben der Bürgerinnen und Bürger haben – sei es die Sicherstellung der Müllentsorgung und Wasserversorgung oder auch die Gestaltung der Kinderbetreuung im Ort“.

Die gewählten  Tiroler Bürgermeisterinnen
Land Tirol/Die Fotografen
Die für die nächsten sechs Jahre gewählten Bürgermeisterinnen in Tirol

Ebenfalls anwesend waren Alfred Riedl, Präsident des Österreichischen Gemeindebunds und Ernst Schöpf, Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes. „Seit Beginn der Pandemie steigen die Vertrauenswerte für die Kommunalpolitik stetig an“, sagte Riedl. Bürgermeister seien „in herausfordernden Zeiten stabile Anker für unsere Demokratie“.

Sowohl erste Durchgang der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen am 27. Februar als auch die Stichwahlen am Sonntag hatte keinen eindeutigen politischen Trend erkennen lassen. Bei allen Parteien gab es Misserfolge und Highlights, die Wahlziele wurden großteils erreicht – mehr dazu in So hat ihre Gemeinde gewählt.

Große Überraschung in Schwaz

In den Stichwahlen verlor die ÖVP mit Hall und Schwaz zwei wichtige Städte, in der ersten Runde war Platters Heimatgemeinde Zams auf „rot“ gewechselt Dennoch konnte die Volkspartei ihr Ziel, weiterhin 232 Bürgermeister zu stellen, offenbar halten – und einige Überraschungserfolge wie etwa in Wörgl verbuchen. Die SPÖ errang ihren größten Erfolg mit dem Wahlsieg von Victoria Weber in Schwaz, die den ÖVP-Langzeitbürgermeister Hans Lintner besiegte. Auch sonst verliefen die Urnengänge für die SPÖ sehr ansprechend, in der Stichwahl etwa auch mit dem Sieg des Kirchberger SPÖ-Bürgermeister Helmut Berger. Für die FPÖ ergatterte Bezirksparteiobmann Andreas Gang am Sonntag in Kramsach das einzige Bürgermeisteramt – mehr dazu in Stichwahl: ÖVP verliert Schwaz und Hall.

Grüne und NEOS blieben ohne Bürgermeister

Weder Vertreter der Grünen noch NEOS konnten einen Ortschef-Posten für sich gewinnen. Aber auch sie können einigermaßen zufrieden bilanzieren. Die Grünen legten in vielen Gemeinden zu, konnten teilweise eine Verdoppelung der Mandate verzeichnen. Bei den NEOS stach das Einziehen in die Stichwahl in Kufstein heraus. Einen pinken Erfolg gab es aber etwa auch in Telfs: In der drittgrößten Stadt Tirols erzielte die Partei auf Anhieb knapp 20 Prozent der Stimmen.

MFG in fast allen Gemeinderäten vertreten

Das Antreten der impf- und Coronavirus-Maßnahmenkritischen Partei MFG löste indes in Tirol kein politisches Erdbeben aus. Die Partei erzielte zwar in 47 von 50 Gemeinden, in denen sie antraten, Mandate – großteils jedoch nur eines. In Kufstein konnte die Partei einen Achtungserfolg feiern, sie wurde dort drittstärkste Kraft.

Beim ersten Wahlgang schritten rund 66 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahlurne. Beim zweiten Wahlgang für die Stichwahlen sank die Beteiligung um zehn Prozentpunkte. 861 Listen und 562 Bürgermeisterkandidatinnen und Kandidaten ritterten in 273 Gemeinden um die Gunst der Wähler. 505.752 Menschen waren wahlberechtigt, 3.650 Mandate in den Gemeindestuben wurden vergeben.