Kontrolle Grüner Pass durch die Polizei (2-G-Regel)
APA/Hans Punz
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Wirtschaft

WK kritisiert Verkürzung beim Grünen Pass

Aus der Tiroler Wirtschaftskammer gibt es harte Kritik an der Verkürzung der Gültigkeit des Grünen Passes für zweifach Geimpfte auf 180 Tage. Besonders im Tourismusland Tirol treffe das viele Branchen schwer. Österreich bekomme dadurch gegenüber anderen Ländern einen Wettbewerbsnachteil, heißt es.

„Während andere Länder Erleichterungen planen bzw. bereits umsetzen, stellt Österreich neue Hürden auf“, kritisiert der Präsident der Wirtschaftskammer Tirol Christoph Walser. Die ab 1. Februar geplante Verschärfung durch die Hintertüre passiere ausgerechnet in einer Phase, in der zwar hohe Infektionsraten, aber kaum Hospitalisierungen zu verzeichnen seien.

Auseinanderklaffen von Einreise- und Zutrittsregeln

Seit Wochen sei fast ein Drittel der potenziellen Kunden ausgesperrt, mit der Neuregelung würden die Rückgänge weiter verschärft. Der Tourismus-Spartenobmann Mario Gerber bezeichnet zudem das Auseinanderklaffen zwischen Einreise- und Zutrittsregeln als völlig sinnfrei. Für die Einreise nach Österreich betrage die Gültigkeit der Impfzertifikate weiterhin 270 Tage. Als Zutrittsvoraussetzung im Sinne der 2-G-Regel werde sie auf 180 Tage verkürzt.

„Mit der äußerst kurzfristigen Reduktion der Geltungszeit könnten Gäste zwar wie geplant legal einreisen, dann aber Hotel, Seilbahn, Gastronomie, Handel oder Freizeiteinrichtungen nicht nutzen“, so Gerber. Der Obmann der Seilbahner, Franz Hörl, verweist zudem auf organisatorische Probleme bei der Kontrolle von Tickets auf ihre Gültigkeit und bei der Anpassung an die neuen Vorgaben.

Handel befürchtet weitere Abwanderung ins Internet

Widerstand gegen die neue Regelung gibt es auch im Handel, wo man eine weitere Abwanderung in Richtung der internationalen Onlineplattformen befürchtet. „Wir müssen diese Entwicklung stoppen“, fordert Spartenobmann Dieter Unterberger. Die neuen Hürden würden insbesondere auch die Händler in Tourismusregionen treffen, die nach einer langen Durststecke ohnehin schon angeschlagen seien.

Platter erneuert Forderung nach Lockerungen

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) erneuerte seine Forderungen nach Lockerungen. Er pochte gegenüber der "Tiroler Tageszeitung“ darauf, den Blick auf die Intensivstationen als maßgeblich für Entscheidungen zu werten – mehr dazu in Platter fordert Aufhebung der Sperrstunde. Es sei jetzt – angesichts der milderen Verläufe durch die Omikron-Variante – an der Zeit, eine Diskussion über Lockerungen zu führen und diese vorzubereiten. Platter sprach sich unter anderem für eine Aufhebung der Sperrstunde und eine Erhöhung der zulässigen Personenanzahl bei Veranstaltungen aus.

FPÖ: Hauser fordert Aufhebung der 2-G-Regeln

Aus der Tiroler FPÖ kommt die Forderung nach einer Aufhebung der 2-G-Regeln. Es könne nicht sein, dass die Bundesregierung ein Drittel der Bevölkerung vom Konsum und öffentlichen Leben willkürlich weiter ausschließe, kritisiert der Obmann der Freiheitlichen Wirtschaft Tirol und FPÖ-Tourismus-Sprecher Gerald Hauser. 2-G in Handel, Gastronomie und Tourismus hätten Neuinfektionen nicht verhindert, sondern lediglich die Kunden zu ausländischen Online-Händlern getrieben, so Hauser.