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Chronik

Gewaltprävention wird verbessert

Anfang September startet eine neue Stufe des Gewaltschutzes. Dann müssen Gefährder, gegen die Betretungs- oder Annäherungsverbot ausgesprochen wurden, verpflichtend zu einer Beratung. Bei der Tiroler Polizei sind 100 Beamtinnen und Beamte speziell geschult.

Die bundesweite Gesetzesnovelle ist auch eine Reaktion auf die gehäuften Morde oder Mordversuche an Frauen durch ihre Partner oder Ex-Partner. In Fällen von häuslicher Gewalt können Gewalttäter aus der Wohnung weggewiesen werden. In Tirol gab es im vergangenen Jahr 715 solche Betretungsverbote – rund 200 mehr als noch im Vor-Corona-Jahr 2019.

Sechs Stunden Beratung

Mit 1. September müssen sich Gefährder, gegen die ein Betretungs- oder Annäherungsverbot ausgesprochen wurde, beim Psychosozialen Pflegedienst Tirol melden. Dort müssen sie dann innerhalb von 14 Tagen eine sechsstündige Gewaltpräventionsberatung absolvieren. Dabei geht es um die Auseinandersetzung mit dem eigenen, gewalttätigen Verhalten und um Konfliktlösung ohne Gewalt. Auch das klare Aufzeigen rechtlicher Konsequenzen oder das Vermitteln weiterführender Therapien ist inkludiert.

Vernetzungstreffen
LPD Tirol, Gruber
Oswin Lechthaler, Christian Schmalzl, Theresa Auer, Andrea Laske, Julia Haberkorn, Karl-Heinz Alber, Jolanda Stricker und Katja Tersch

Arbeitsgespräch anlässlich der Gewaltschutznovelle

Gemeinsam mit dem Land und Gewaltschutzeinrichtungen bereitete sich die Exekutive auf die neue Rechtslage vor. Am Donnerstag lud die Landespolizeidirektion Tirol das Land Tirol, den Psychosozialen Pflegedienst Tirol und das Gewaltschutzzentrum als Systempartner anlässlich der Gewaltschutznovelle zu einem Arbeitsgespräch ein.

Zivilcourage ist gefordert

Etwa jedes achte Kind ist von sexuellem Missbrauch betroffen. Fälle von Gewalt würden betroffen machen, besser sei es aber, Betroffenheit durch Mut und Zivilcourage zu ersetzen und einen Verdacht nicht beiseite zu schieben, das betonte vor wenigen Wochen die Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Tirol, Eva Pawlata, in „Tirol heute“ – mehr dazu in Missbrauch: Expertin fordert Zivilcourage ein.