Reisebusse
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Verkehr

Digitales Leitsystem für Reisebusse geplant

Innsbruck soll ein digitales Leitsystem für Reisebusse bekommen. Damit sollen ihnen zentrale Parkplätze zugewiesen werden. Weil das MCI neu gebaut wird, steht der angrenzende große Busparkplatz nämlich nicht mehr lange zur Verfügung.

Mit dem geplanten MCI-Neubau wird der Busparkplatz am Areal der ehemaligen Innsbrucker Fenner-Kaserne weichen müssen – mehr dazu in Busparkplatz auf Gärtnerei-Areal wackelt. Die ursprünglich angedachte Bus-Tiefgarage unter dem MCI-Neubau habe sich wegen der hohen Kosten als unrentabel herausgestellt, so die Stadt Innsbruck. Als Ersatzlösung soll jetzt stattdessen ein digitales Leitsystem für Reisebusse kommen.

Entscheidung im Oktober

In der Sitzung des Stadtsenates am Mittwoch wurde eine entsprechende Machbarkeitsstudie mehrheitlich angenommen. Mittels Minderheitenvotum komme der Punkt daher auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Gemeinderates im Oktober, hieß es.

Der Busparkplatz in Innsbruck
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Der derzeitige Busparkplatz am Innsbrucker Fenner-Areal

Das System soll Reisebussen dabei helfen, weiterhin eine zentrale Parkmöglichkeit in Innsbruck zu finden, erklärte Innsbrucks Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (ÖVP): „Es soll ein gesamthaftes System zur Anwendung kommen, welches nicht nur den Busparkplatz ersetzt, sondern auch Dauer und Qualität des Aufenthalts und damit die touristische Wertschöpfung erhöhen soll."

Parkplätze, Ausstiegsorte, Tickets

Das digitale Leitsystem soll den Busfahrerinnen und Fahrern sowohl Ein- und Ausstiegsplattformen in der Innsbrucker Innenstadt anzeigen, als auch Anfahrtsrouten und zentrale und dezentrale Parkplätze. "Dabei gilt es, die bestehende Infrastruktur möglichst auszunutzen und sich ändernde Verfügbarkeiten, wie etwa das Freihalten der Begegnungszone Rennweg vom Reisebusverkehr, zu berücksichtigen“, hielt Mobilitätsstadträtin Uschi Schwarzl (Die Grünen) fest.

Die Lotsen sollen auf der digitalen Plattform mit den Reisegesellschaften kommunizieren können. Über diese Plattform sollen auch Zeit-Slots in Halbstundenintervallen für Ein- und Ausstiege vergeben werden. Zusätzlich sollen Reiseführer oder Tickets für Museen oder die Hungerburgbahn gekauft werden können.

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Busfahrerinnen und -fahrer sollen in Zukunft digital gelotst werden

Auch Angebote für einzelne Reisende geplant

Das digitale Angebot soll vor allem von Reisebusunternehmen, Reiseveranstalterinnen und Reiseleitern in Anspruch genommen werden. Zusätzlich solle es aber auch Angebote für Individualreisende geben: "Damit bietet sich die Chance, in einem sich verändernden Reisebusmarkt und bei sich ändernden Reisegewohnheiten, vor allem auch bei Jüngeren, aktiv und vorausschauend zu agieren“, so Schwarzl.

Künftig solle es nicht nur darum gehen, wo der Reisebus abgestellt werden kann, sondern welches Dienstleistungsangebot die Reiseveranstalter und -gruppen nach Innsbruck bringt und wie mit einem gelenkten Bustourismus die Wertschöpfung für Innsbruck erhöht werden kann, hieß es.

Liste „Für Innsbruck“ kritisiert Pläne

Die Liste Für Innsbruck kritisiert das geplante Reisebusleitsystem: „Wer sich für ein nicht erprobtes Reisebusleitsystem samt in der ganzen Stadt verteilten Ein- und Ausstiegstellen in den Wohngebieten ausspricht, nimmt dadurch tausende unnötige Zusatzkilometer – mit der damit verbundenen Lärm- und Luftbelastung – von Busfahrten durch Wohngebiete in Kauf“, so Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck).

Sie befürchtet eine massiv schlechtere Lebensqualität für Einheimische und einen komplizierteren Aufenthalt für Gäste.