Aufgrund der Berge sind in Tirol nur zwölf Prozent der Landesfläche als Siedlungs- und Wirtschaftsraum nutzbar. Das treibt auch die Preise für Grund und Boden in die Höhe, was die Ballungsräume und die begehrten Urlaubsgebiete in Tirol zu Hochpreisregionen für das Wohnen macht – mehr dazu in 50-Prozent-Preisplus bei Häusern seit 2015. Für Raumordnungslandesrat Johannes Tratter muss deshalb der sparsame Umgang mit Grundflächen Priorität haben, damit auch genug Freiraum für andere Bedürfnisse wie Erholung bleibt.
Ein Instrument dafür sieht Tratter in der Quartierentwicklung, wo gemeinsam mit der Bevölkerung bestimmte Gebiete, also „Quartiere“, auf die Bedürfnisse der Betroffenen geplant und umgesetzt werden. Das könne etwa bei der Entwicklung eines Dorfzentrums, der Nutzung alter Bausubstanz im Ort genauso geschehen wie bei der Entwicklung wirtschaftlicher Strukturen. Die Landesförderungen für Beratungen bei solchen Projekten wird um 500.000 Euro erhöht, so der Landesrat am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Rahmen der „Perspektivenwoche“.

Beratung und gemeinsame Planung verhindert Konflikte
Die Quartierentwicklung sei zwischen örtlicher Raumordnung und dem Nutzen einzelner Grundstücke angesiedelt, erklärte Tratter. Fachleute aus dem Bereich der Dorferneuerung, des Gestaltungsbeirats oder auch andere Experten können eine Gemeindeführung und die Ortsbevölkerung hier entscheidend unterstützen, wenn derartige Projekte angegangen werden. Dabei favorisiert Tratter die Nutzung und die Weiterentwicklung von bestehenden Bauten. Tratter sprach von Verdichtung nach innen in Kombination mit hochwertiger Architektur als Schlüssel zum Erfolg.

Diana Ortner von der Landesabteilung für Bodenordnung verwies auf gelungene Beispiele wie die Weiterentwicklung in Steinberg am Rofan, wo die Initiativen in Richtung Belebung des abgelegenen Ortes gehen. In der Gemeinde Oberhofen sei dagegen ausgehend vom notwendigen Ausbau der Kinderbetreuung im Ort ein Projekt entstanden, das ein denkmalgeschütztes, ehemaliges Gasthaus zum neuen Gemeindeamt werden lässt. Damit werde auch das historische Erbe im Ort wieder ins Bewusstsein gerückt und erhalten.
„Jedes erfolgreich gestaltete Projekt, vom neubelebten Leerstand bis zur Begegnungszone, bringt Leben ins Dorf und trägt zum Wohlbefinden der Bevölkerung bei“, so Ortner. Bleiben Ortskerne oder auch entlegene Dörfer attraktiv, dann bremst das den Siedlungsdruck auf bisher unverbauten Flächen der Ballungsräume und damit auch den Bodenverbrauch.