Joachim Jamnig und Felix Kozubek
Zeitungsfoto.at
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Sport

Beim FC Wacker hängt der Haussegen schief

Sportlich erfolgreich, finanziell im grünen Bereich, und dennoch gibt es beim FC Wacker Innsbruck offenbar eine tiefere Kluft zwischen Vereinsführung und Investor. Davon zeugt auch die Tatsache, dass am Dienstag drei unterschiedliche Pressestatements auf der Vereinshomepage veröffentlicht wurden.

Es rumort offenbar schon länger in den Führungsgremien des Vereins und es sieht alles danach aus, dass der deutsche Investor Mathias Siems sein finanzielles Engagement im Verein auch mit mehr Einflussnahme im operativen Geschäft verbinden möchte. Seitens der Vereinsführung wird das aber offensichtlich nicht bedingungslos akzeptiert – vor allem, wenn es um ausstehende Gehälter für Trainer, Spieler und Mitarbeiter geht.

Verein spricht von schwierigen Zeiten

In einem offiziellen Statement der Vereinsführung heißt es am Dienstag, dass die letzten Wochen und Monate sehr herausfordernd gewesen seien und viele Diskussionen über die Zukunft und Ausrichtung des FC Wacker Innsbruck geführt worden seien.

Man bestätigt auch dementsprechende Medienberichte, wonach Zahlungen des Investors verspätet eingetroffen seien und Gehälter und Aufwandsentschädigungen später ausbezahlt werden konnten.

Geschäftsführung in deutscher Hand

Der Profibetrieb des FC Wacker Innsbruck ist – wie bei anderen Vereinen auch – in eine Gesellschaft ausgelagert. Diese ist eine 100-Prozent-Tochter des Vereins. Seit heute sind dort statt der bisherigen Geschäftsführer Thomas Kerle und Alfred Hörtnagl die deutschen Vertrauten des Investors Jens Duve, Dennis Duve und Dennis Aogo, federführend verantwortlich, wird bestätigt – übrigens jener Aogo, der vor Kurzem wegen der Verwendung eines nationalsozialistisch belasteten Ausdrucks seine Tätigkeit bei Sky Deutschland beenden musste.

Unverändert bleibt der Vorstand des Gesamtvereins, wie es heißt – mit Joachim Jamnig als Präsident und Thomas Kerle als Vizepräsident.

Deutsche Seite verweist auf interne Prozesse

Unabhängig vom Statement des Vereins ist auf der Homepage des FC Wacker auch eine Stellungnahme der neuen deutschen Geschäftsführer zu finden, die darauf hinweisen, „dass der geschilderte vermeintlich drohende Investoren-Rückzug ebenso wenig den Tatsachen entspricht wie viele der im Text beschriebenen Sachverhalte“.

Auch Mathias Siems selbst meldet sich in einer Aussendung zu Wort und verweist auf laufende Optimierungsprozesse und interne Gespräche. Weder er noch seine Geschäftsführer gehen in ihren Statements aber auf die vom Verein kritisierte Zahlungsmoral ein, was die zugesicherten Gelder betrifft.

Noch vor Kurzem hat Siems ja in Innsbruck seine Pläne für ein Trainingszentrum und ein Wohnbauprojekt am Tivoli-Areal präsentiert – mehr dazu in Wacker-Investor plant Großes in Innsbruck.

Schwierige Situation für Vereinsführung

Die Vereinsführung ist aktuell jedenfalls in der Zwickmühle. Man könnte die zugesicherten Sponsorgelder – offenbar seien einige hunderttausend Euro noch ausständig – zwar einklagen, würde damit aber wohl in Kauf nehmen, dass man den Mäzen verliert. Dann müssten die Karten völlig neu gemischt werden beim FC Wacker Innsbruck. Eine Möglichkeit wäre, neue Geldgeber zu finden. Doch das müsste in Hinblick auf die ambitionierten Ziele im Profisport rasch passieren, oder der Club müsste sportlich wieder kleinere Brötchen backen.

Es scheint aber jedenfalls so zu sein, dass die Gräben zwischen Vereinsvorstand und Geldgeber tief sind. Ob sie sich noch kitten lassen, ist fraglich.