Bachforelle
Wolfgang Mark
Wolfgang Mark
Umwelt

Tirolweite Suche nach Fischparasiten

Nachdem im Bereich der Großache im Unterland ein Parasit als ein Verantwortlicher für den Rückgang von Bachforellen ausgemacht wurde, wird jetzt in ganz Tirol untersucht, inwieweit der Parasit auch in anderen Flüssen Fische befallen hat.

Nicht nur im Bereich der Großache, auch in anderen Teilen Tirols gibt es Rückgänge bei den Beständen der Bachforelle. Besonders zu schaffen macht ihr, wenn sich das Wasser über 15 Grad erwärmt. Ab dieser Temperatur empfindet die Bachforelle zunehmenden Wärmestress und es kann sich auch ein Parasit entwickeln, der die Nieren vieler Bachforellen im Bereich der Großache befallen hat – mehr dazu in Forellen mit parasitärer Nierenerkrankung.

Elektrobefischung Großache
Land Tirol
Im Einzugsbereich der Großache wurden Bachforellen entnommen und untersucht

Nun soll geschaut werden, inwieweit das auch in anderen Tiroler Flüssen der Fall ist, sagt der Leiter des Bereichs Gewässerökologie beim Land Tirol Andreas Murrer. An insgesamt 15 Stellen sollen Fische entnommen und dann untersucht werden. Entnahmestellen sind an den Unterläufen von Lech, Sanna, Melach, Sill, Ziller, Weißache, Brixentaler Ache und Isel. Weiters gibt es drei Entnahmestellen am Inn bei Telfs, Rotholz und Ebbs sowie an der Drau unterhalb von Lienz.

Fische werden gemessen, gewogen und dann analysiert

Pro Probestelle sollen maximal 30 Fische entnommen werden, weiß Murrer. Die Fische werden betäubt, gemessen, gewogen und nach der Protokollierung gemäß der Tierschutz-Schlachtverordnung getötet. Dann werden sie gekühlt und zur Analyse an die Veterinärmedizinische Universität Wien übermittelt.

Nierenkrankheit nicht einzige Ursache für Fischrückgang

Auch die Temperatur der Gewässer soll genau beobachtet werden. Bis Ende des Jahres soll feststellen, ob und inwieweit der Erreger der Nierenkrankheit mit der Bezeichnung PKD auch in anderen Gewässern sein Unwesen treibt. Der Erreger der Nierenkrankheit dürfte aber nicht alleinige Ursache für die Rückgänge bei Bachforellen seit, vermutet Murrer. Es dürfte ein Zusammentreffen mehrerer Effekte sein und PKD dürfte nur einer davon sein.

Äsche
ORF
Neben der Bachforelle stehen in Tirol etwa auch Äschen unter Druck, hier sind die Ursachen aber andere

Auch für Zacharias Schähle vom Tiroler Fischereiverband kann der PKD-Erreger nicht die ganzen Rückgänge bei den Fischbeständen erklären. Das sei nur ein Puzzleteil, so Schähle und er verweist auf Rückgänge auch bei Fischen, die für diese Nierenkrankheit unempfindlich sind sowie auf Gewässer, in denen der Erreger aufgrund der niedrigen Temperaturen nicht vorkommt.

Forderung nach umfangreichem Gewässerschutz

Die Hauptursachen für die Rückgänge bei den Tiroler Fischbeständen sind für Schähle die Auswirkungen der Wasserkraftwerke mit den extremen Wasserstandsschwankungen am Inn oder Ziller sowie das Fehlen von Restwasser bei einigen Kraftwerken. Außerdem sieht er einen Verlust von Lebensräumen durch Verbauungen und Begradigungen von Flüssen.

Innufer mit Linien von Wasserständen
Hermann Hammer
Der Sunk- und Schwallbetrieb führt wie hier am Inn zu dauernd wechselnden Wasserständen

Um eine Verbesserung der Gewässer und Fischbestände zu erzielen, braucht es laut Schähle ein umfassendes Maßnahmenbündel. Er fordert die Renaturierung von Gewässern, die Ökologisierung von Wasserkraftwerken, „vor allem von denen, die nach altem Bescheid betrieben werden“. Außerdem hätten Fischräuber stark zugenommen, hier brauche es ein Management wie bei anderen Wildtieren. Noch intakte Gewässer müssten entschieden vor Verbauungen und Wasserkraftwerken bewahrt bleiben.