Obwohl ein Großteil unserer Fließgewässer der Forellenregion zugeordnet ist, gerät die Bachforelle zusehends in Bedrängnis.
© Clemens Ratschan
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Umwelt

Forellen mit parasitärer Nierenerkrankung

Der rätselhafte Rückgang des Bestands der Bachforelle in der Großache bei Kössen könnte zumindest teilweise erklärbar sein. Im Rahmen einer Studie wurde festgestellt, dass knapp ein Viertel der Fische an einer parasitären Nierenerkrankung leidet. Das Screening wird nun auf ganz Tirol ausgeweitet.

Der Bestand der Bachforelle verringerte sich in den letzten elf Jahren um 87 Prozent. Das ergab letzten Sommer eine Erhebung an der Messstelle der Großache in Kössen – mehr dazu in Rätselhafter Rückgang der Bachforelle. Das Ergebnis überraschte, war doch die Großache renaturiert und zum „Paradies für die Fischfauna“ erklärt worden.

Untersuchung der Vet-Uni Wien

210 Bach- und Regenbogenforellen wurden mittels Elektrobefischung im Sommer 2020 an sieben verschiedenen Stellen aus der Großache und fünf ihrer Zubringerbäche gefischt, an die Veterinärmedizinische Universität Wien geschickt und dort untersucht. Bei knapp einem Viertel dieser Fische wurde die parasitäre Nierenerkrankung PKD (Proliferative Kidney Disease) nachgewiesen. "Welchen Anteil der Erreger am Bestandsrückgang hat, lässt sich derzeit allerdings nicht sagen“, so Andreas Murrer, Leiter des Bereichs Gewässerökologie in der Abteilung Wasserwirtschaft.

Parallel dazu wurden in den Sommermonaten auch die Verläufe der Temperatur in den Gewässern untersucht. Ein klarer Zusammenhang zwischen der Präsenz dieses Erregers und der Wassertemperatur festgestellt. Denn der PKD-Erreger wurde ausschließlich bei Fischen aus Gewässern mit einer Maximaltemperatur über 15 Grad Celsius nachgewiesen.

Weiter auf der Suche nach Ursache

„Wir wissen jetzt, dass der Krankheitserreger im System der Großache ist. Wir wissen aber immer noch nicht genau, welche Rolle diese spezifische Krankheit beim Rückgang der Bachforellenpopulation spielt. Deshalb werden wir das Auftreten von PKD tirolweit untersuchen und unseren Fokus dabei auf Gewässer und Einzugsgebiete legen, in denen die Wassertemperatur über 15 Grad steigen kann“, kündigte der sowohl für die Wasserwirtschaft als auch für die Fischerei zuständige LHStv Josef Geisler (ÖVP) am Sonntag an.

Der Rückgang des Forellenbestands sei nicht mit der Wasserkraftnutzung und Verbauungsmaßnahmen in Verbindung zu bringen, betonte der zuständige Landesrat. Dafür gebe es an der Großache „keinerlei Anzeichen“. Die Fischpassierbarkeit und Durchgängigkeit der Gewässer sei im Einzugsgebiet weitestgehend gewährleistet, so Geisler. Auch wie seitens des Fischereiverbands immer wieder argumentiert, spiele die Anwesenheit des Fischotters oder jene fischfressender Vögel keine große Rolle.