Seit vielen Jahren verfolgt das Land Tirol das Ziel, sich bis zum Jahr 2050 selbst mit heimischen und erneuerbaren Energieträgern zu versorgen. Dafür müsse der Energiebedarf in allen Bereichen deutlich reduziert werden, stellte Klimaschutzlandesrätin Ingrid Felipe (Grüne) klar. Derzeit würden 35 Prozent der verbrauchten Energie auf den Bereich Verkehr entfallen.
Aktionsprogramm „So fährt Tirol 2050“
Die Mobilität sei in Tirol ein zentrales Bedürfnis und somit gleichzeitig auch einer der wichtigsten Hebel auf dem Weg in eine klimaschonende Zukunft, so Felipe. Seit 2016 gibt es dazu das von Energie Tirol koordinierte Projekt „So fährt Tirol 2050“, das nachhaltige und alternative Mobilitätslösungen ausarbeitet und umsetzt.
Für den Zeitraum 2017 bis 2020 wurde in dem Aktionsprogramm demnach eine sehr weite Themenpalette festgelegt, die möglichst viele Akteure aus dem Verkehrssektor anspricht, um damit die stattfindende Mobilitätswende auf den unterschiedlichsten Umsetzungsebenen flächendeckend voranzutreiben, erläuterte die Landesrätin.
Umgesetzte Projekte teilweise ausgezeichnet
Einige der Projekte seien bereits umgesetzt. Die seien unter anderem die durchgeführte „Park&Ride- und Bike&Ride-Potenzialstudie“, die Landesförderung für E-Transporträder oder das „Carsharing Tirol 2050“, das den bundesweiten VCÖ-Mobilitätspreis 2020 gewann – mehr dazu in VCÖ-Mobilitätspreis für Carsharing in Tirol.
Nach drei Jahren könne man eine erfreuliche Zwischenbilanz ziehen. Das definierte Ziel von 1.000 öffentlichen Ladepunkten bis 2020 sei überfüllt, betonte Felipe. „Die preisliche Harmonisierung der unterschiedlichen E-Carsharing-Angebote und deren einheitliche Zugänglichkeit über den Verkehrsverbund Tirol (VVT) ist ebenso erfreulich, wie der Start in die Pilotphase eines Fahrrad-Verleihsystems für den touristischen Freizeitverkehr.“
Aktionsprogramm „So fährt Tirol 2050“ wird fortgeführt
Das kurzfristige Ziel des Aktionsprogrammes sei es gewesen, klare Handlungsfelder zu definieren und durch Überzeugungsarbeit eine positive Grundstimmung gegenüber Elektromobilität zu erzeugen. Das sei bereits gelungen, zeigte sich Ingrid Felipe überzeugt. Das Aktionsprogramm E-Mobilität soll daher fortgeführt werden.
„Wir wollen den Anteil der Elektroautos am Gesamtfahrzeugbestand in Tirol bis 2030 auf 40 Prozent erhöhen und wesentliche Verkehrsknotenpunkte und Orte wie Einkaufszentren oder Freizeiteinrichtungen mit Schnellladeinfrastruktur ausstatten. Zentral für das Voranschreiten der E-Mobilität wird zudem, dass der Bestandswohnbau sukzessive mit Ladeinfrastruktur ausgestattet wird“, sagte die Mobilitätslandesrätin.
Elektroautos sollen Luft besser machen
Die E-Carsharing-Modelle, wie auch der weitere Ausbau von Ladestationen werde den Anteil an batterieelektrisch betriebenen Fahrzeugen deutlich erhöhen und habe somit einen direkten Einfluss auf die Luft. „Durch den vermehrten Einsatz von E-Autos oder E-Mopeds kommt es zu einer Reduktion von Stickstoffdioxyd und Kohlendioxyd. Dies führt zu einer merklichen Verbesserung der Luftqualität und ist damit ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz“, betont Felipe.
Noch in diesem Halbjahr soll eine Strategie für die Abkehr des öffentlichen Verkehrs von Verbrennungsmotoren vorliegen. Neben dem möglichen Zeitplan und der dazu notwendigen Infrastruktur soll darin auch der Finanzierungsbedarf dargelegt sein.