Universität Innsbruck Hauptgebäude
Hermann Hammer
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Bildung

Rückkehr zur Normalität für Uni nicht in Sicht

Der Rektor der Universität Innsbruck, Tilman Märk, rechnet nicht mit einer schnellen Rückkehr der Studierenden. Im besten Fall könne man nach Ostern rund 30 Prozent der Lehrveranstaltungen wieder mit physischer Anwesenheit abhalten, erklärte er im Gespräch mit der APA.

Wie Tilman Märk ausführte, wurden im abgelaufenen Wintersemester 70 Prozent der Lehrveranstaltungen virtuell abgehalten, 30 Prozent mit physischer Anwesenheit – dazu zählten Lehrveranstaltungen, für die eine physische Anwesenheit unbedingt erforderlich ist – etwa für Praktika oder Labors-, Lehrveranstaltungen für Erstsemester und Lehrveranstaltungen, bei denen die physische Anwesenheit für den Lernerfolg wichtig ist.

Mitte Jänner habe man dann aufgrund der erneut steigenden Infektionszahlen und des Auftretens der Virusmutationen wieder vermehrt auf virtuelle Lehrveranstaltungen umgestellt und so auch das Sommersemester begonnen.

Tilman Märk
Universität Innsbruck
Tilman Märk rechnet nicht mit einer schnellen Rückkehr der Studenten an der Universität

Mehr Anwesenheit nach Ostern erwartet

Nach Ostern will man es dann wieder mit mehr Anwesenheit versuchen und vor allem auch den Erstsemestrigen wieder mehr Präsenz an der Uni ermöglichen. Bei Aussagen zum Wintersemester gab sich der Rektor noch vorsichtig. Man werde die Situation beobachten müssen, meinte Märk. Er rechnete aber auch im Wintersemester 2021/22 noch mit der ein oder anderen Einschränkung.

Rektor begrüßt „Eintrittstesten“ in Uni

Die von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) angekündigte Möglichkeit zum „Eintrittstesten“ in die Uni begrüßte der Rektor. „Das ist sehr sinnvoll und wir sind sehr dankbar, wenn wir das verbindlich verlangen können“, meinte Märk. Bereits in der Vergangenheit habe man an der Uni Innsbruck etwa vor Prüfungen Coronavirus-Tests durchgeführt – bisher allerdings auf freiwilliger Basis. Aber auch mit den Testungen werde es noch Vorsichtsmaßnahmen in den Hörsälen brauchen.

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Im Wintersemester gab es an der Uni Innsbruck mehr Studienanfänger als ein Jahr zuvor

Die Krise dürfte jedenfalls die Lust auf das Studieren nicht getrübt haben. An der Uni Innsbruck habe es im vergangenen Wintersemester sogar mehr Studienanfänger gegeben als im Wintersemester davor. Märk führte dies auf zwei Faktoren zurück. Einerseits seien nun die Anstrengungen, die man an der Uni zur Attraktivierung unternommen habe, sichtbar geworden, und andererseits habe man in der CoV-Krise immer klare Aussagen getroffen, wie man die Lehre gestalte. Das habe den Studierenden die entsprechende Sicherheit gegeben, meinte der Rektor.

Keine Auswirkungen auf Prüfungsaktivität

Auch auf die Prüfungsaktivität hatte Corona keine Auswirkungen. Nach einem leichten Einbruch im April und Mai 2020 habe es wieder einen Anstieg bei der Prüfungsaktivität gegeben, und dieser Trend habe danach auch weiter angehalten. An der Uni Innsbruck habe man trotz Pandemie sogar die Anzahl der prüfungsaktiven Studierenden steigern können, sagte Märk. Eine Änderung beim bereits beschlossenen Uni-Budget 2022-24 hielt er trotz der Krise für wenig wahrscheinlich.

Die Novelle des Universitätsgesetzes bezeichnete der Rektor als eine gute Sache. Anstatt der Mindeststudienleistung hätte er sich aber gewünscht, die Studierenden in drei Gruppen einzuteilen – nämlich Vollzeitstudenten, Teilzeitstudenten und „Interessierte“. Das wäre eine gute Lösung gewesen und hätte das Problem der Universitäten gelöst, dass sie im Vergleich zu den Fachhochschulen schlechter dastünden, da an den Unis ein offener Zugang herrsche. Die Herabsetzung der Sperre von zehn auf zwei Jahren ist laut Märk positiv zu werten.

Bauvorhaben der Uni im Zeitplan

Die Bauvorhaben der Uni Innsbruck würden jedenfalls wie geplant voranschreiten. Beim Neubau am Standort der „Alten Chemie“ sei man mittlerweile schon beim 2. Stockwerk angelangt. Der Bau soll planmäßig 2023 fertig sein – mehr dazu in Mehrere Großbaustellen 2020 in Innsbruck.

Der Entwurf für das neue Uni-Gebäude
Architekturbüro Günter Mohr
Das neue Gebäude ersetzt die „Alte Chemie“

Und auch beim zweiten Großprojekt – dem „Haus der Physik“ – sei man gut unterwegs, meinte Märk. Hier sei man kurz vor dem Planungsstart. Die Funktionspläne liegen beim Wissenschaftsministerium, das wiederum in Verhandlungen mit dem Finanzministerium sei. „Meine Hoffnung ist, dass wir im Jahr 2022/23 mit dem Bau beginnen können“, so Märk. Der 1944 in Seefeld in Tirol geborene Rektor trat im Frühjahr 2020 seine dritte und letzte Amtszeit an.