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Verkehr

Gries hofft auf Hilfe durch Politik

Am Donnerstag haben sich erneut Vertreter der ASFINAG und der Gemeinde Gries am Brenner bezüglich des Neu- und Ausbaus der Luegbrücke getroffen. Die Gemeinde favorisiert die Tunnellösung und hofft auf Unterstützung durch die Politik. Die ASFINAG beharrt auf der Brückenvariante.

Im Kultursaal der Gemeinde Gries am Brenner hat das Treffen am Donnerstag Abend stattgefunden. Anwesend waren der Bürgermeister, Gemeinderäte, Pressevertreter und Mitarbeiter der ASFINAG. Das Treffen sollte Bedenken in der Gemeinde aus dem Weg räumen. Der Weg der ASFINAG war aber schon vor dem Treffen klar.

„Wir wissen, dass wir diese Brücke neu bauen müssen, wir werden die Gemeinde davon überzeugen, und ja, wir werden diese Brücke bauen“, sagt der Geschäftsführer der ASFINAG, Alexander Walcher, vor der Zusammenkunft gegenüber ORF Tirol.

Lueg Brücke Verhandlungen
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Der Geschäftsführer der ASFINAG Alexander Walcher fordert den Neubau der Luegbrücke bei dem Treffen in Gries am Donnerstag

Die Gemeinde will nun in einer Arbeitsgruppe, bestehend aus Bürgermeister und Gemeinderäten, über das weitere Vorgehen beratschlagen. Sie erhofft sich Unterstützung von Seiten der Landes- und Bundesregierung beim Bau eines Tunnels.

Gries: Politik ist am Ball

Der geplante Neu- und Ausbau in der von der ASFINAG angedachten Dimension, also einer Verbreiterung der Fahrbahn um acht Meter auf 30,5 Meter und einem Doppelpfeilersystem weckt in der kleinen Wipptaler Gemeinde Besorgnis. Das sei ein massiver Eingriff in die Natur, sagt der Grieser Bürgermeister Karl Mühlsteiger. Die Bevölkerung sei durch den enormen Anstieg des Transitverkehrs am Limit ihrer Belastungen.

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Die Bevölkerung im Wipptal muss durch die Brennerachse viel Transitverkehr in Kauf nehmen

„Wir haben jetzt 2,3 Millionen Transitbewegungen jährlich, die Situation ist weit über der Grenze des Erträglichen“, so Mühlsteiger. Ein Brückenneu- und ausbau verschärfe die Situation, die Gemeinde befürchtet noch mehr Verkehr und will deshalb einen Tunnel, statt der Brücke. Sie warte auf eine Reaktion von Seiten der hohen Politik auf Landes- und Bundesebene, so der Bürgermeister.

Denn das Gutachten, das sie vor rund einem Monat veröffentlicht hatten, zeige, dass der Tunnelbau nicht nur realisierbar, sondern aus ihrer Sicht auch günstiger sei und schneller abgeschlossen werden könnte – mehr dazu in Gries wehrt sich weiter gegen Brückenausbau. Aus dem Gutachten des Tunnelbau Experten Max John ging hervor, dass die Bauzeit 48 Monate betrage und die Kosten bei 210 Millionen Euro liegen würden, im Unterschied zum Neu- und Ausbau der Brücke, der auf sechs bis sieben Jahre Bauzeit und 225 Millionen Euro veranschlagt ist.

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Der von der ASFINAG geplante Neu- und Ausbau der Luegbrücke sorgt für große Besorgnis in der Gemeinde Gries am Brenner

Ihr Gutachten hat die Gemeinde an die Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) geschickt und wartet seither auf Antwort.

Enteignung steht im Raum

Derzeit läuft das Feststellungsverfahren beim Ministerium in Wien. Danach wird entschieden, ob ein Umweltverträglichkeitsverfahren durchgeführt wird. „Es würde mich bei diesen Dimensionen wundern, wenn das nicht der Fall wäre“, so der Grieser Bürgermeister. Für den Neubau der Luegbrücke bräuchte die ASFINAG noch rund 1.000 Quadratmeter Grund von der Gemeinde.

Verkauft diese nicht, müssten die Besitzer enteignet werden. Darüber aber müsste der Landeshauptmann entscheiden. Den Baubeginn plant die ASFINAG für heuer.

Brücke ist sanierungsbedürftig

Seit Jahren ist klar, dass die Luegbrücke auf der Brennerautobahn sanierungsbedürftig ist. Die ASFINAG hatte mit dem Land ein Gutachten unter der Leitung von Ex-Brennerbasistunnel Vorstand Konrad Bergmeister erstellen lassen.

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Die Luegbrücke soll laut ASFINAG um acht Meter auf 30,5 Meter verbreitert werden

Aus diesem geht hervor, dass der Brückenneubau die sinnvollste Variante wäre, so der Geschäftsführer der ASFINAG, Alexander Walcher. Die Straße habe eine sehr hohe Frequenz. Der Bau eines Tunnels habe landschaftsästhetische Nachteile. Aber auch die Sicherheitsvorkehrungen müssten höher sein und bei einem Tunnel seien zwei mal im Jahr Wartungsarbeiten durchzuführen.

Daraufhin hat die Gemeinde das vorliegende Gutachten von Tunnelbauexperten Max John analysieren lassen. Daraus ergibt sich, dass der Tunnel eine durchaus mögliche, sogar billigere Variante sei.