Edelbert Kohler
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Chronik

Polizeichef wehrt sich gegen Vorwürfe

Den Vorwurf, in Tourismusgebieten zu wenig zu kontrollieren, will die Polizei nicht auf sich sitzen lassen. Man stelle verstärkt Covid-Verstöße durch Zusammenkünfte fest, von den kolportierten Heustadlpartys wisse man aber nichts, sagt Tirols Landespolizeidirektor Edelbert Kohler.

Seit 3. November ist die Gastronomie geschlossen und im Sport- und Kulturbereich sind Veranstaltungen verboten. Nachtlokale sind schon seit März gesperrt. Die vielen Monate ohne Feiern und ohne Tanzen werden vielen offenbar zu viel.

Blick in leere Disco
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Nachtlokale sind beinahe seit einem Jahr geschlossen

Ein Drittel der Anzeigen wegen Zusammentreffen

Private Partys würden zunehmen, sagt Tirols Landespolizeidirektor Edelbert Kohler. Man stelle hier ganz klar einen Trend zu mehr derartigen Zusammentreffen fest. Im Wesentlichen handle es sich um geplante Veranstaltungen wie Geburtstagspartys, aber auch um spontane Treffen, die auch aus dem Ruder laufen würden, wenn Alkohol im Spiel sei. In den letzten sieben Tagen sei von den 330 Anzeigen wegen Covid-Verstößen ein Drittel gegen Teilnehmer von derartigen Versammlungen gewesen.

„Zweitwohnsitze werden kontrolliert“

Bei Verstößen drohen Strafen bis zu 1.450 Euro. Den Vorwurf, in diesem Bereich zu wenig zu kontrollieren, will sich die Polizei nicht gefallen lassen, auch nicht in St. Anton. Über Halbwahrheiten rund um „Heustadel-Partys“ zeigt man sich verärgert. „Das sind Geschichten, die ich unter dem Begriff ‚Halbwahrheiten‘ zusammenfassen möchte“, so Kohler. Es stimme, dass viele Zweitwohnsitze angemeldet worden seien, „das ist an sich nicht strafbar“. Auch diese Zweitwohnsitze kontrolliere man.

Blick aus Ortschaft in Richtung Skilift
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Der Polizeichef wehrt sich dagegen, dass in Tourismusgebieten zu wenig kontrolliert werde

Nicht jedes Zusammentreffen ist illegal

Man habe auch festgestellt, dass sich Personen abseits der Pisten aufhalten und dort Getränke und die Jause konsumieren, so Kohler. „Aber das sind auch nicht nur die Holländer und Briten, die das tun, sondern auch viele Einheimische.“ Diese würden sich zum Beispiel am Ziel einer Skitour zusammenfinden und dort ihre Jause zu sich nehmen und miteinander plaudern, „solange dort der Abstand gewahrt wird, haben wir auch keinen Grund zum Einschreiten“, sagt der Tiroler Polizeichef. „Diese Stadlpartys sind uns als Polizei nicht bekannt.“

Platter sieht Stimmung kippen

Die Sehnsucht nach Freiheit, nach Normalität wächst zweifelsohne. Landeshauptmann Günther Platter sieht die Stimmung in der Bevölkerung „kippen“. Weitere Maßnahmen müssten gut überlegt sein – mehr dazu in Platter für Offenhalten der Skigebiete. Platter sagt, er wolle verstärkt in die Bevölkerung hineinhören und zugleich mehr Kontrollen seitens der Polizei. Dazu sind weitere Gespräche geplant.