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Chronik

Inn-Hochwasserschutz: 13 Orte mit im Boot

Noch heuer soll der Wasserverband Mittleres Inntal gegründet werden, um den Hochwasserschutz im Inntal zwischen Terfens und Reith im Alpbachtal gemeindeübergreifend in Angriff zu nehmen. Die 13 Gemeinden der Region machen alle freiwillig mit.

Im Gegensatz zum unteren Unterinntal, wo es nach wie vor Widerstände aus Radfeld gibt, konnten letztlich alle 13 Gemeinden im mittleren Unterinntal davon überzeugt werden, bei einem gemeinsamen Wasserverband mitzumachen. Seit Montag liegt mit der Zustimmung aus Münster in allen Gemeinden der notwendige Beschluss vor.

Neben den Kommunen werden dem Wasserverband auch die Autobahngesellschaft Asfinag, die ÖBB, die Landesstraßenverwaltung und die Landesstromgesellschaft Tiwag angehören. Ziel ist ein umfassendes Projekt, durch das Siedlungsgebiete und Unternehmen in der Region vor einem 100-jährlichen Hochwasserereignis geschützt werden.

Luftbild des Projektgebiets für den Hochwasserschutz im mittleren Unterinntal
Land Tirol
Dem Wasserverband Mittleres Unterinntal gehören 13 Gemeinden zwischen Terfens und Reith im Alpbachtal an

Schutzbauten und verbesserte Retentionsräume

Der Schwazer Bürgermeister Hans Lintner (ÖVP) zeigte sich als Obmann des Planungsverbands Schwaz-Jenbach und Umgebung erleichtert, dass der Schulterschluss zwischen den Gemeinde der Region gelungen ist. Der Hochwasserschutz für rund 1.500 Wohn- und Betriebsgebäude entlang des Inns ist in der Region nur durch Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen hinweg möglich, so das Land in einer Aussendung.

Konkret müssen neue Schutzbauten errichtet oder bestehende Dämme am Inn erhöht werden. Zusätzlich sind vier optimierte Retentionsräume im mittleren Unterinntal vorgesehen – und zwar im Raum Schwaz-Buch, bei Rotholz, in Stans-Jenbach und in Münster. Diese Flächen werden laut Land schon bisher bei Hochwasser überschwemmt. In Zukunft soll das kontrolliert im Zuge des Hochwasserprojekts passieren.

Anfang Dezember sollen sich die 13 Verbandsgemeinden in einem Planungstreffen über die weitere Vorgangsweise abstimmen. In einem ersten Schritt soll der Hochwasserschutz für das Gewerbegebiet Jenbach umgesetzt werden, wobei der Retentionsraum Stans-Jenbach eine wichtige Rolle spielt. In Jenbach sei der Handlungsbedarf besonders groß, weil das Gebiet im Hochwasserfall sehr früh überflutet wird und das Schadenspotenzial bei den dort angesiedelten Betrieben sehr hoch ist, so das Land.

Plakat neben dem Radweg in Radfeld
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Während der Wasserverband Mittleres Unterinntal steht, legt sich Radfeld weiter flussabwärts beim Hochwasserschutz quer

Keine freiwillige Einigung im östlichen Unterinntal

Während im mittleren Unterinntal eine freiwillige Einigung auf einen Wasserverband möglich war, spießt es sich weiter flussabwärts immer noch. Die Gemeinde Radfeld will nicht beim Wasserverband Unteres Unterinntal mitmachen und wehrt sich auch gegen eine Zwangsverpflichtung – mehr dazu in Hochwasserschutz: Radfeld legt sich quer und Hochwasserschutz: Nachbarn gegen Radfeld. Radfeld sieht für sich viele Nachteile, dort werden Grundflächen für den Hochwasserschutz benötigt. Profitieren würden davon die Gemeinden weiter flussabwärts. Vor allem Wörgl pocht darauf, dass es endlich einen wirksamen Hochwasserschutz in der Region gibt. Das dortige Gewerbegebiet war beim Jahrhundert-Hochwasser 2005 besonders betroffen.