Vor allem in Gschnitz (Bezirk Innsbruck-Land) war die Situation am Wochenende kritisch. Der Sandesbach drohte überzugehen – mehr dazu in Starkregen: Dauereinsatz in Gschnitz. Am Montag konnte der Gschnitzer Bürgermeister Christian Felder aber vorerst Entwarnung geben.
Bagger noch mehrere Wochen im Einsatz
„Die Lage hat sich Gott sei Dank entspannt. Wir haben beim Ausbaggern die Bachsohle erreicht, somit hat der Sandesbach wieder Durchzug gehabt“, so Felder. Bis 22.00 Uhr wurde am Sonntag gegraben. Während der Nacht wurde der Bach beobachtet. Seit 7.00 Uhr wird aber am Sandesbach wieder ausgebaggert. Laut Bürgermeister werden die Aufräumarbeiten noch Wochen dauern.
Laut Felder war das große Glück, dass die Bagger schon vor dem Wochenende am Sandesbach vor Ort waren, weil an einer anderen Bachstelle gegraben wurde. So konnten sie am Wochenende schnell eingesetzt werden. „Sonst wäre das gesamte Innertal überschwemmt gewesen. Da hätten wir keine Chance gehabt“, so Felder, der am Montag eine Verbauung des Sandesbaches ankündigte. Man sei aber in Gschnitz mit „mehr als einem blauen Auge“ davongekommen.
Straßen in Südtirol wieder offen
In der Nacht auf Montag entspannte sich auch die Lage in Südtirol. Dort waren die Flüsse Eisack und Etsch teilweise über die Ufer getreten. Außerdem wurde der Bruch eines Etschdamms befürchtet. Seit der Nacht auf Montag sanken aber die Wasserpegel wieder. Auch mehrere Straßenverbindungen, wie die Brennerautobahn, konnten wieder geöffnet werden. In den Gemeinden Neumarkt und Klausen waren am Sonntag mehrere Gebäude evakuiert worden. Die Bewohner sollen aber am Montag im Laufe des Vormittags zurück in ihre Häuser dürfen, wie das Nachrichtenportal stol.it berichtete. Am Nachmittag sollen noch Lokalaugenscheine stattfinden. Erst dann könne bekanntgegeben werden, wann der Bahnstreckenabschnitt zwischen Olang und Innichen wieder in Betrieb genommen werden kann.
Mehrere Feuerwehreinsätze am Sonntag
In Tirol war es zu 13 unwetterbedingten Einsätzen gekommen, unter anderem wegen überfluteter Keller. Der Valser Bach (Bezirk Innsbruck-Land) führte zu viel Wasser, in St. Jodok und Vals gab es daher „einige eher präventive Einsätze“, hieß es von der Leitstelle zur APA. Im Zillertal kam es zu einem Felssturz auf eine Straße, eine Materialseilbahn wurde dabei beschädigt. Unter Beobachtung war am Sonntag auch die Isel in Lienz, hier stand man kurz vor einem 30-jährigen Hochwasser.
Defereggental: Straße am Birker Bach wieder frei
Auch im Osttiroler Defereggental waren die Feuerwehren wegen zwei Murenabgängen im Einsatz. Die Landesstraße musste nach dem ersten Murenabgang im Bereich des Birker Baches gesperrt werden. Noch während der Aufräumarbeiten kam es am Sonntag gegen 16.45 Uhr zum zweiten Erdrutsch. Mithilfe des Polizeihubschraubers wurden an beiden Örtlichkeiten Erkundungsflüge durchgeführt.
Am Birker Bach konnte die Straße nach Ende der Aufräumarbeiten wieder freigegeben werden. Die zweite Abbruchstelle im Bereich der Dure sollte allerdings noch von einem Geologe begutachtet werden, teilte die Polizei mit. Durch die beiden Murenabgänge wurden keine Personen gefährdet oder verletzt. Im Einsatz waren die Straßenmeister, die Freiwillige Feuerwehr Hopfgarten, der Polizeihubschrauber sowie Beamten der Polizeiinspektion Matrei in Osttirol.