Wolf
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Landwirtschaft

Bauernvertreter sehen Herdenschutz kritisch

In der Diskussion um einen verbesserten Herdenschutz auf Almen weisen Bauernvertreter darauf hin, dass dieser in Tirol schwer umzusetzen sei. Die Voraussetzungen in Tirol seien anders als in den Gegenden, in denen es Herdenschutzhunde oder Zäune zum Schutz vor Wölfen gibt.

Der Wolf sei ein „riesengroßes Problem“ für die Almwirtschaft. Für den Obmann der Tiroler Almwirtschaft, Josef Lanzinger, passen Almen und Wölfe nicht zusammen. Eine Besonderheit hierzulande sei, dass mehrere Bauern ihre Herden auf eine Alm auftreiben. „Wir haben auf Almen gleich einmal zehn, 15 Bauern, die kleine Schafherden auftreiben, aber jede Herde geht ihren eigenen Weg“, erklärte Lanzinger. Das seien dann 15 Herden und keine große, die leichter schützbar ist. „Mit den vielen kleinen Herden schaffe ich den Schutz nicht“, meinte Lanzinger.

Bedenken bei Herdenschutzhunden

Auch der Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer, Josef Hechenberger meint, dass etwa der Einsatz von Herdenschutzhunden in Tirol zu Problemen führen könnte. „Wir wissen, dass Herdenschutz flächendeckend mit Zäunen nicht möglich ist“, sagte er. Herdenschutzhunde einzusetzen hält er für ein Risiko, da diese dafür gezüchtet seien, die Herde vor jedem Eindringling zu schützen. „Bei einer Herde mit einem Herdenschutzhund ist ein Durchwandern und Durchfahren mit Fahrrädern nicht mehr möglich“, glaubte Hechenberger.

Hechenberger will mit einem Verein die Senkung des Wolf-Schutzstatus erreichen. Das heißt, dass „Problemwölfe entnommen“, sprich abgeschossen werden können. Der Wolf sei jetzt nicht mehr vom Aussterben bedroht, argumentierte er. Dazu würden bereits Gespräche mit EU-Abgeordneten laufen.

Einzäunen von Almen wird getestet

Agrarlandesrat Josef Geisler von der ÖVP weist darauf hin, dass Herdenschutz in Tirol nicht auf allen Almen möglich sei. Derzeit teste man aber ein Einzäunen von Herden auf einzelnen Almen. Er räumt aber ein: „Sollte es so sein, dass der Wolf auch Herdenschutzzäune überwindet, dann müsste es zum nächsten Punkt kommen, dass eine Entnahme von diesen verhaltensauffälligen Tieren möglich sein müsste“.