Außenansicht des Swarovski Gebäudes in Wattens
APA/Thomas Böhm
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Wirtschaft

Swarovski baut 200 Mitarbeiter ab

Der Kristallkonzern Swarovski streicht an seinem Standort in Wattens 200 Stellen. Die Arbeitsplätze fallen in den Bereichen Marketing und Vertrieb weg. Wegen der Umsatzrückgänge in den großen Absatzmärkten wird die Kurzarbeit verlängert.

Zwischen Dezember und Mai ist die Nachfrage auf den großen Absatzmärkten in Asien und USA deutlich eingebrochen, teilte der Konzern am Montag in einer Aussendung mit. Daher richtet sich Swarovski neu aus und verändert die bestehenden Organisationsstrukturen und das Geschäftsmodell grundlegend.

Dazu werden weltweit sämtliche Geschäftsprozesse, -aktivitäten und -felder überprüft, damit sie sowohl der strategischen Neuausrichtung als auch der wirtschaftlichen Realität gerecht werden, hieß es in der Aussendung.

Kurzarbeit wird bis Ende September verlängert

In einem ersten Schritt werden die bisher auf verschiedene Geschäftsbereiche verteilten Marketing- und Vertriebsaktivitäten zusammengeführt und verschlankt. Das betrifft am Standort Wattens zunächst 200 Mitarbeiter, 600 sind es weltweit. In der Produktion am Standort Wattens wurde die Kurzarbeit bis Ende September verlängert. Insgesamt sind in Wattens 4.800 Mitarbeiter beschäftigt.

Außenansicht des Swarovski Gebäudes in Wattens
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Konzernsprecher Buchbauer: „Schmerzhafte Einschnitte“

„In unserer Verantwortung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen wir in den nächsten Wochen und Monaten sehr transparent den neuen Weg und die Veränderungen aufzeigen“, betonte Robert Buchbauer, der mit Anfang April sämtliche Agenden des bisherigen Konzernsprechers Markus Langes Swarovski übernahm – mehr dazu in Swarovski baut Führungsteam um.

125 Jahre nach der Unternehmensgründung sei es wichtiger denn je, bestehende Strukturen kritisch zu hinterfragen, Ressourcen zu bündeln sowie uns effizienter aufzustellen, so Buchbauer: „Diese Transformation ist für den erfolgreichen Weiterbestand von Swarovski essenziell. Dabei wird es auch zu schmerzhaften Einschnitten kommen.“

Konzern rechnet mit nur langsamer Erholung

Das Unternehmen rechnet mit einer langsamen Rückkehr aus dem tiefen coronavirusbedingten Einbruch und einem deutlichen Umsatzrückgang für 2020. Im Herbst möchte Buchbauer konkrete Zahlen nennen. Dann lassen sich besser abschätzen, wie sich der Markt erholt bzw. entwickelt, so der Konzernsprecher. 2019 wurde ein Umsatz von 2,7 Mrd. Euro erzielt.

Kritik der Gewerkschaft an Stellenabbau

Der angekündigte Stellenabbau in Wattens ruft die Gewerkschaft PRO-GE auf den Plan. „Es ist für uns moralisch und sozialpolitisch absolut nicht nachvollziehbar, dass auf der einen Seite Kurzarbeitsgelder bezogen werden und auf der anderen Seite Stellen abgebaut werden“, spart Robert Koschin, Geschäftsführer der Gewerkschaft PRO-GE Tirol, nicht mit Kritik. Schließlich sei die Kurzarbeitsregelung dazu da, um Arbeitsplätze zu sichern.