Am Freitag kurz nach Mittag wurde eine 37-jährige Deutsche von einer Mutterkuh frontal attackiert. Das Tier nahm Anlauf, stieß die Frau mit dem Kopf um und verletzte sie auch mit den Hufen. Kurze Zeit später gingen vier Kälber auf ein vierjähriges Mädchen los, auch ein Mann wurde umgestoßen. Für die Frau gab es am Samstag Entwarnung aus dem Spital, sie hatte lediglich starke Prellungen erlitten – mehr dazu in Kuhattacken: Frau und Vierjährige verletzt.
Hunderte Ausflügler an den Kühen vorbei
44 Tiere, darunter 15 Kälber verbringen noch zwei Wochen auf dieser Weide, die direkt am Vilsalpsee liegt. Dann geht es den Sommer über hinauf auf die Alm. Diese Praktik ist schon seit vielen Jahren Usus, erzählt Almmeister Lochbihler. Am Freitag seien die Tiere aber wegen des großen Ansturms von Tagesausflüglern, die hinauf auf die Vilsalpe wollten, zunehmend unter Druck geraten. Der Parkplatz sei um 7.30 Uhr bereits so gut wie voll gewesen: „Das war ein Wahnsinn. Die Gäste sind durch die Viehherde gelaufen, ohne Rücksicht auf Verluste. Wir haben das nicht verhindern können.“

Verständnis für die Tiere
Der Wanderweg auf die Vilsalpe beginnt beim See und führt etwa zwei Kilometer durch die Kuhweide. Es gibt keine Ausweichmöglichkeit. Hunderte Wanderer seien an den Kühen vorbei gegangen. Viele haben sich mit den Kühen fotografiert, die Kälber gestreichelt. Obwohl Warnschilder an der eingezäunten Weide angebracht sind, die vor der Gefährlichkeit der Mutterkühe warnen: „Ich kann den Tieren keine Schuld geben. Die Leute handeln für mich unverständlich. Außerdem ist momentan der Wanderweg wegen des Wasserstands des Vilsalpsees überschwemmt. Und deswegen sind die Gäste über den Weidboden gelaufen. Und ich meine, dass die Kuh nichts anderes gemacht hat, als ihr Kalb zu schützen. Und dass die ein oder andere Kuh mal auszuckt, ist für mich verständlich.“

Almmeister überlegt Weide aufzugeben
Lochbihler ist erleichtert, dass der Frau, die mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht wurde, nicht mehr passiert ist. Auch dass das Kind und der Mann mit ein paar Abschürfungen davongekommen sind. Indes sucht er nach einer Lösung. Eventuell könne überlegt werden, den Wanderweg mit einem weiteren Zaun abzusperren. Sollte es keine Lösung geben, werde er die Weide nächstes Jahr aufgeben: „Wenn sich nichts ändert, werden wir keine Kühe mehr auf diese Weide lassen. Dann bleibt die Weide leer.“