Rettungseinsatz Vilsalpsee
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Chronik

Kuhattacken: Frau und Vierjährige verletzt

Eine 37-jährige Urlauberin ist Freitagmittag am Vilsalpsee in Tannheim von einer Mutterkuh attackiert und vermutlich schwer verletzt worden. Sie wurde in eine Allgäuer Klinik geflogen. Eine Stunde später wurde auf derselben Weide ein vierjähriges Mädchen von vier Kälbern attackiert.

Die erste Attacke ereignete sich gegen 12.30 Uhr. Eine deutsche Urlauberfamilie war am Weg zur Vilsalpe. Dazu musste sie ein Weidegebiet am Vilsalpsee queren.

Kuhweide Vilsalpsee
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Der Wanderweg zur Vilsalpe führt über ein eingezäuntes Weidegebiet.

Kuh nahm Anlauf und startete auf die Frau zu

Als die Familie fast schon an der Herde vorbei war, habe eine Kuh aus etwa drei Metern Entfernung plötzlich Anlauf genommen und sei auf die Frau zugestartet, so die Schilderungen des Ehemannes gegenüber der Polizei. Das Tier habe die Frau mit dem Kopf niedergestoßen und dann noch über der Frau einen „Luftsprung“ gemacht. Dabei dürfte die Kuh die Deutsche mit den Hufen verletzt haben. Dann ließ das Tier von der Frau ab.

Die 37-jährige Deutsche, die Krankenschwester ist, klagte anschließend über Schmerzen im Brustkorb- und Hüftbereich und bat um einen Rettungshubschrauber. Sie wurde in eine Klinik nach Immenstadt ins Allgäu geflogen. Die Frau dürfte laut Polizei Grän schwer verletzt sein, genauere Informationen gibt es aber noch nicht.

Kuhherde
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Die Polizei Grän bei ihren Erhebungen.

Vier Kälber rennen vierjähriges Mädchen um

Eine Stunde später passierte auf derselben Kuhweide ein weiterer Vorfall. Ein Mädchen und seine Familie, Tagesausflügler aus Bayern, waren auf demselben Wanderweg unterwegs. Plötzlich begannen vier Kälber auf das vierjährige Kind zuzulaufen und stießen es um. Das Kind wurde in das Krankenhaus nach Reutte gebracht. Es bleibt zur Beobachtung eine Nacht bis Samstag im Spital, so die Polizei. Auch ein 48-jähriger Mann wurde umgestoßen und leicht verletzt.

Eingezäunte Weide mit Warnschildern

Die Polizei ermittelt nun in beiden Vorfällen, allerdings sei eine Schuldfrage vermutlich nicht leicht zu beantworten, sagte der Gräner Polizist Edelbert Huter. Die Weide sei eingezäunt und es seien zwei Schilder, die auf die Gefahr von Mutterkühen hinweisen, angebracht. Die deutsche Familien haben keinen Hund mitgehabt. Allerdings seien schon den ganzen Tag über wegen des herrlichen Wetters hunderte Wanderer an der Kuhherde vorbeigegangen, so Huter. Und viele könnten näher als sonst an den Tieren vorbeigegangen sein, weil der Wanderweg derzeit wegen des hohen Wasserstands des Vilsalpsees teilweise unter Wasser steht.

Bericht an die Staatsanwaltschaft

Die 44 Tiere, darunter 15 Kälber, sind erst seit Dienstag auf der Weide am Vilsalpsee. Sie sollen bis zum 23. Juni bleiben, bevor sie den Sommer über auf die Alm getrieben werden. Die Tiere gehören laut Polizei verschiedenen Bauern aus der Region, aber auch aus dem Inntal. Die Kuh, die die Frau attackiert hat, ist zehn Jahre alt, und gehört einem Bauern aus dem Bezirk Innsbruck Land, so Polizist Edelbert Huter. Das Tier habe schon viele Sommer auf dieser Weide und anschließend auf der Alm verbracht. Jetzt geht ein Bericht an die Staatsanwaltschaft. Es geht um fahrlässige Körperverletzung.

Tödliche Kuhattacke Pinnistal

Im Jahr 2014 kam eine Deutsche im Pinnistal nach einer Kuhattacke ums Leben. Im Mai 2020 erging ein Urteil, wonach dem Tierbesitzer wie auch dem Opfer eine Teilschuld bestätigt wurde – mehr dazu in OGH bestätigt Urteil nach Kuhattacke.

Brita Bauer, tirol.ORF.at