Die Ermittlungen wegen des Verdachts der Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten laufen bisher gegen unbekannt. Ausgangspunkt waren dabei vor allem die schweren Vorwürfe rund um Coronavirus-Fälle in Ischgl und anderen Tiroler Skiorten. Die Innsbrucker Staatsanwaltschaft ermittle gewissenhaft, objektiv und mit Sorgfalt, trotz des großen Drucks, betonte Sprecher Hansjörg Mayr. Auch wenn allen klar sei, dass die Angelegenheit von vielen beobachtet werde. Es gehe immerhin sowohl um politische als auch um allenfalls strafrechtliche Verantwortung.
Staatsanwaltschaft bleibt gelassen
Dennoch lasse man sich in keiner Form drängen, so Mayr: „Wir sind gefeit vor irgendwelchen Einflüsterungen von außen und von verschiedenen Interessenvertretern, die medial Stimmung machen wollen. Das lässt uns kalt. Wir ermitteln in Ruhe und nehmen uns die erforderliche Zeit, um das Ganze gewissenhaft und objektiv zu prüfen“, so der Staatsanwalt.
Weitere Sicherstellungen möglich
Nach dem ersten Zwischenbericht der Polizei hat die Staatsanwaltschaft am vergangenen Mittwoch neue Unterlagen sichergestellt – mehr dazu in Causa Ischgl: Unterlagen sichergestellt. Man wolle den Sachverhalt möglichst breit prüfen: „Es ist nicht verwunderlich, dass nach dem ersten Bericht noch weitere Unterlagen erforderlich waren“, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Bevor allenfalls Zeugen befragt werden können, könnten durchaus noch mehr Daten nötig sein, vermutete Mayr.
Der Verbraucherschutzverein (VSV) hatte bemängelt, dass der „tatsächliche Zwischenbericht“ nur „15 schmale Seiten“ des 1.000-seitigen Dokuments ausmache, der Rest aber aus Beilagen wie Verordnungen und Erlässen, Kopien von Websites, Aussendungen und Protokollen von Krisensitzungen bestehe.
Opposition heißt Ermittlungen gut
Von Oppositionsseite in Tirol gibt es inzwischen erste Reaktionen zu den jüngsten Ermittlungsschritten: NEOS-Justizsprecher Johannes Margreiter begrüßte die Sicherstellung zusätzlicher Unterlagen. Seiner Einschätzung nach stellen die bisher bekannten Fakten „nur die Spitze des Eisbergs“ dar. Er gab aber zu bedenken, dass die Sicherstellungsmaßnahmen eventuell schon früher angebracht gewesen wären, um wesentliche Beweismittel rechtzeitig zu sichern.
Für den Tiroler FPÖ-Chef Markus Abwerzger zeige die Sicherung weiterer Unterlagen, „dass ernsthaft ermittelt wird“. Er übte Kritik an den Einwänden des NEOS-Abgeordneten, der die Ermittlungen nach Wien übertragen wollte. Die Justiz sei unabhängig, so Abwerzger. Er stellte sich in dieser Frage damit hinter Justizministerin Alma Zadic (Grüne), die keine Befangenheit der Staatsanwaltschaft Innsbruck im Fall Ischgl sah – mehr dazu in Causa Ischgl: Zadic vertraut STA Innsbruck.