Schild Staatsanwaltschaft, Landesgericht
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Chronik

Causa Ischgl: Unterlagen sichergestellt

In den Ermittlungen gegen unbekannt in der Causa Ischgl ist bei der Landessanitätsdirektion sowie den Bezirkshauptmannschaften Landeck und Imst umfangreiches Material in Form von „weiteren Unterlagen und Daten“ sichergestellt worden. Das bestätigte am Dienstag die Staatsanwaltschaft Innsbruck.

Bei der Landessanitätsdirektion nahmen am 27. Mai eine Staatsanwältin, bei der BH Landeck ein Staatsanwalt jeweils mit Unterstützung der Polizei die Sicherstellungen vor, so Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck. Bei der BH Imst hätten dies Kriminalbeamte durchgeführt. Das Material werde nun gesichtet und geprüft, hieß es.

Sensible medizinische Unterlagen

Bisher habe das Landeskriminalamt im Zuge der Erhebungen bei den Behörden um die Daten angefragt, erklärte Mayr. In diesem Fall sei aber eine Sicherstellungsanordnung ausgesprochen worden. „Zum Teil handelt es sich dabei um sensible, medizinische Unterlagen“, begründete der Sprecher den Schritt. Es sei darum gegangen, zu gewährleisten, dass nicht eine „allfällige Verschwiegenheitspflicht“ der Herausgabe der Daten entgegenstehen könnte.

Ermittlungen gegen unbekannt

Die Ermittlungen der Anklagebehörde wegen des Verdachts der Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten richten sich unterdessen weiter gegen unbekannte Täter. Eine Entscheidung über die mögliche Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen bestimmte Personen als Beschuldigte stand noch aus. Das Landeskriminalamt war Mitte Mai mit weiteren Erhebungen beauftragt worden.

Kolba von 1.000-Seiten-Bericht „enttäuscht“

Der Verbraucherschutzverein (VSV) hatte gegen Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), Landesrat Bernhard Tilg (ÖVP), Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber, Bürgermeister und Seilbahngesellschaften eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht. VSV-Obmann Peter Kolba zeigte sich am Dienstag über den 1.000 Seiten langen Zwischenbericht des Landeskriminalamts „enttäuscht“. Der eigentliche Bericht umfasse nur „schmale 15 Seiten“, beklagte Kolba in einer Aussendung. Der Obmann kündigte zudem an, noch diese Woche eine gesonderte Strafanzeige bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) einzubringen und anzuregen, dass diese die Ermittlungen in der Causa an sich ziehe. Beim VSV meldeten sich bisher über 6.000 Tirol-Urlauber als Geschädigte. Rund 1.000 Personen entschlossen sich laut dem Verein bereits dazu, sich dem Strafverfahren als Privatbeteiligte anzuschließen.