Luftaufnahme von Ischgl
APA/EXPA/JOHANN GRODER
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Chronik

Paznaun: Zurückhaltendes Quarantäne-Ende

Am ersten Tag nach Aufhebung der Quarantäne für das Paznaun zeigten sich die Bewohner des Tals noch eher zurückhaltend. Nur wenige nutzten zunächst die Möglichkeit, das Tal zu verlassen. In Ischgl waren die Straßen zum Teil menschenleer, Bürgermeister Werner Kurz war aber erleichtert „über den größeren Bewegungsraum“.

Während in Ischgl am Donnerstag kaum Einheimische auf den Straßen zu sehen waren, wollten im Gegenzug Journalisten und Kamerateams aus dem In- und Ausland nach 40 Tagen Isolation über die Lage im viel kritisierten Skiort berichten. Man sei im ganzen Tal mit den Gemeinden Galtür, Ischgl, Kappl und See froh, dass die Quarantäne jetzt zu Ende sei, meinte Kurz. Den Leuten sei nichts abgegangen. „Wir haben geschaut, dass jeder gesund bleibt, dass eine Normalität herrscht. Jeder hat sich an die Regeln gehalten“, meinte der Ischgler Bürgermeister gegenüber dem ORF Tirol.

Werner Kurz, Bürgermeister von Ischgl
ORF
Bürgermeister Werner Kurz beim Resümee anlässlich der Aufhebung der Quarantäne

Einen besonderen Dank richtete Kurz an die niedergelassenen Ärzte im Tal. Sie und ihre Angestellten hätten in der Isolation „Unmenschliches geleistet“. Zu den „Helden des Alltags“ würden auch Feuerwehr, Rettung und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Lebensmittelgeschäften zählen.

Ischgl will Image gerade richten

Den Medienvertretern begegnete die Ischgler Bevölkerung am Donnerstag mit Zurückhaltung, möglicherweise auch mit etwas Argwohn. Der Skiort mit seiner Apres-Ski-Szene war in den vergangenen Wochen laufend als „Brutstätte des Coronavirus“ in die Schlagzeilen gekommen. Für den Bürgermeister muss dieses Bild zurechtgerückt werden – mehr dazu in Ischgl will sein Image korrigieren.

„Wir sind ja der Kritik des Ballermann-Tourismus ausgesetzt. Da wollen wir weg, das ist nicht unser Wunsch“, meinte Kurz. Man wolle Ischgl zeigen, wie es wirklich ist, und zwar als „wunderbares Skigebiet“ mit hochstehender Hotellerie und Gastronomie. Die Ischgler seien „ganz nette Leute, die sehr gastfreundlich sind“. Man werde künftig aber mehr auf Qualität schauen.

Verkehr zunächst mehr taleinwärts

Nach Aufhebung der Quarantäne waren am Donnerstag zunächst nur wenige Autos talauswärts unterwegs. Der Verkehr spielte sich vielmehr eher in der Gegenrichtung ab. Liefer-Lkws prägten das Straßenbild neben Postzustellautos und Paketzustellern.

Besonders auffällig war die Ruhe in Ischgl, wo die Skisaison normalerweise bis Anfang Mai durchgezogen wird. Ursprünglich war das große Winterfinale am 2. Mai mit einem Konzert von Eros Ramazzotti geplant – bevor die Coronavirus-Pandemie zu einem abrupten Ende der Wintersaison führte.