Bar Kitzloch in Ischgl, Paznaun
APA/JAKOB GRUBER
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Tourismus

Ischgl will sein Image korrigieren

An Tag eins nach Aufhebung der Vollquarantäne über den im Zuge der Coronavirus-Krise stark kritisierten Wintersportort Ischgl denkt man dort über eine Strategieänderung in Sachen Tourismus nach. Man arbeite intensiv an „sehr konkreten Maßnahmen“ mit dem Ziel „mehr Qualität“, so Bürgermeister Werner Kurz in einer Aussendung.

In den Prozess seien Tourismusverband, Seilbahnen, Gastronomen und Beherbergungsbetriebe eingebunden. „Wir werden Entwicklungen der vergangenen Jahre hinterfragen und dort, wo notwendig, korrigieren“, so Kurz.

Mehr Qualität ist gleich weniger Partytourismus

Mehr Qualität bedeute auch weniger Partytourismus: „Vorrang für Skifahrer und weniger Tagesbusgäste, die nur zum Feiern kommen“, sagte Kurz. Gemeinsam mit allen Betreibern werde auch überlegt, wie eine „gehobene Apres-Ski-Kultur“ aussehen könne. „Wir stehen am Anfang unserer Überlegungen und werden die Sommermonate nutzen, um das Konzept ‚Mehr Qualität‘ mit ganz konkreten Maßnahmen realisieren zu können“, sagte der Ortschef.

GRW Ischgl im Winter
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Ischgl sei mehr als ein „Ballermann- und Party-Tourismusort“, sagt der Ischgler Bürgermeister.
Der Ischgler Bürgermeister Werner Kurz im Interview
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Der Ischgler Bürgermeister Werner Kurz

Stammgästeanteil von 70 Prozent

Kurz sah zudem ein medial schief transportiertes Bild der Gemeinde. In vielen Berichten dominiere derzeit das Bild von Ischgl als „Ballermann-und-Party-Tourismusort“. „Das ist aber nur ein kleiner Teil unseres Angebots und prägt dennoch jetzt die Wahrnehmung über unseren Ort. Dieses Bild wird uns in keiner Weise gerecht. Wir bieten unseren Gästen seit Jahren qualitativ hochwertigen Tourismus und Wintersport“, argumentierte der Bürgermeister. Die Mehrzahl der Gäste komme unter anderem nach Ischgl, weil das dortige Skigebiet als eines der schönsten der Welt gelte: „Und unsere Bevölkerung ist mit Leib und Seele Gastgeber, was sich in einem Stammgästeanteil von 70 Prozent ausdrückt.“

Maßnahmen „auf Anordnung der Behörden“

Die Vorgänge um die Coronavirus-Krise seien nicht spurlos an Ischgl vorbeigegangen. „Ischgl ist in den letzten Wochen zum Synonym für viele Entwicklungen rund um das Coronavirus geworden“, räumte Kurz ein. Gleichzeitig betonte er aber erneut, dass seit Ausbruch der Pandemie „alle Maßnahmen auf Anordnung der Behörden getätigt wurden“. Und diese hätten sich wiederum auf den jeweiligen Wissensstand der Experten gestützt.