Die entsprechenden Verordnungen seien verlängert worden, teilte Platter mit. Der Grund dafür seien flächendeckende Testungen. So wurden in den letzten 24 Stunden 2.822 Tests in den bisherigen Quarantänegebieten vorgenommen. Damit wollte man ein möglichst umfassendes und genaues Bild von Coronavirus-Infektionsketten erhalten, erläuterte Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP).
Das vorliegende Bild sei recht eindeutig, informierte Günter Weiss, Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin. Bei circa 19 Prozent in Ischgl bzw. circa 13 Prozent in St. Anton konnten Bestandteile des Coronavirus in den Tests nachgewiesen werden. Daher sei die Verlängerung der Quarantäne in diesen Orten alternativlos. Sie so wie in den anderen Tiroler Gemeinden zu lockern, wäre verantwortungslos, stellte Weiss klar.
Platter ersuchte Bevölkerung um Verständnis
Platter bat die dortige Bevölkerung um Verständnis für die Entscheidung, die Quarantäne noch einmal um zwei Wochen zu verlängern. „Sie schützen Tirol und leisten damit einen riesigen Beitrag“, so Platter. Denn in Gesamttirol befinde man sich nach wie vor auf einem guten Weg.
Infektionszuwachsrate durch mehr Tests gestiegen
Bis Freitagnachmittag sind 1.752 Menschen wieder genesen, 1.404 seien derzeit infiziert, so Platter. 179 Patienten mussten in Krankenhäusern behandelt werden, davon 63 intensivmedizinisch. Die Infektionszuwachsrate sei durch die große Zahl an durchgeführten Tests in Sölden, St. Anton und im Paznauntal etwas gestiegen, liege aber durchaus noch im Trend. Bisher sind 61 Menschen in Tirol gestorben, die mit dem Coronavirus infiziert waren.
Zweite Testreihe startet in einigen Tagen
Alle Bewohner in den betroffenen Quarantänegebieten werden in den nächsten Tagen mit Mund-Nasen-Schutzmasken ausgestattet. „Wichtig ist, dass die Menschen im Paznauntal und in St. Anton diese Masken tragen, wenn sie das Haus verlassen. Und auch das Abstandhalten zum Gegenüber ist entscheidend“, sagte Cornelia Lass-Flörl, Direktorin der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Universität Innsbruck. „So können wir die Infektionsketten des Coronavirus am effektivsten unterbrechen.“
In etwa zehn Tagen werde in den Quarantänegebieten eine zweite, umfassende Testreihe gestartet, sagte Weiss. Dabei sollen wieder möglichst viele Personen auf eine Coronavirus-Erkrankung untersucht werden. Dann wird erneut eine medizinische Bewertung vorgenommen, so Weiss.
St. Antoner Bürgermeister hat „vollstes Verständnis“
Der Bürgermeister von St. Anton am Arlberg, Helmut Mall, zeigte vollstes Verständnis für die Verlängerung der Quarantäne bis zum 26. April. „Wir müssen Verständnis dafür haben und das auch mittragen“, sagte Mall gegenüber der APA. In der Gemeinde hätten sich 900 Bürger freiwillig Tests unterzogen. 15 Prozent waren positiv.
„Viele hatten und haben überhaupt keine Anzeichen, keine Symptome. Nichts, gar nichts“, so Mall. Es sei aber klar, dass man angesichts dieser hohen Zahl an Infizierten momentan noch nicht sagen könne: „Hurra die Gams, wir können die Quarantäne wieder aufheben.“
Hohe Zahl an Freiwilligen bei Tests
Die hohe Zahl an Freiwilligen in der rund 2.300 Einwohner zählenden Gemeinde könne er sich so erklären, dass es die Menschen jetzt einfach wissen wollten. Es habe ein „Riesenandrang“ geherrscht, an den Testungen teilzunehmen. Die Bevölkerung habe jedenfalls Verständnis für die nochmalige Verlängerung, zeigte sich der Bürgermeister überzeugt.
Verständnis für Verlängerung auch in Ischgl
Ischgls Bürgermeister Werner Kurz zeigte sich zwar betroffen über die nochmalige Verlängerung der Quarantäne, versicherte aber, dass die Paznauner diesen schweren, aber alternativlosen Weg mitgehen und durchstehen werden. „Wir werden wie bisher die Anordnung der Landesregierung selbstverständlich umsetzen und damit einen Beitrag zur Eindämmung des Virus leisten“, so Kurz. Ein großer Teil der Bevölkerung habe an den freiwilligen Tests teilgenommen.
Entscheidung über Quarantäne über Sölden fällt demnächst
Eine Entscheidung über die ebenfalls noch bis zum 13. April geltende Quarantäne über Sölden werde in den kommenden Tagen fallen, hieß es. Hier müsse man noch einige Testungen abwarten, sagte Platter.
Isolation für alle Tiroler Orte endete am 6. April
Als einziges Bundesland isolierte sich Tirol selbst. Am 18. März wurden alle 279 Tiroler Gemeinden unter Quarantäne gestellt. Am 6. April beendete Tirol die Isolation. Seitdem können die Tirolerinnen und Tiroler wieder in andere Gemeinden fahren – mehr dazu in Strenge Isolation in Tirol aufgehoben. Ausgenommen blieben jedoch Sölden,, St. Anton und die vier Orte im Paznauntal.