Polizist winkt Autofahrer an Seite
APA/EXPA/Johann Groder
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Coronavirus

Lückenlose Grenzkontrollen starten

Am Mittwoch lösen lückenlose Grenzkontrollen die Gesundheitschecks an der Grenze ab. Innerhalb von 24 Stunden will die Tiroler Polizei mit den Kontrollen auf dem Brenner, auf dem Reschenpass und in Sillian starten. Zudem gibt es ab sofort keine Züge und Flüge mehr aus Italien.

Die Kontrollen an den Grenzübergängen zu Italien sollen am Mittwoch im Laufe des Tages starten, sagte Tirols Polizeidirektor Edelbert Kohler. Die Polizei prüft im Rahmen ihrer Grenzkontrollen auch, ob sich Personen legal über die Grenze bewegen und sich entsprechend ausweisen können. Ist das nicht der Fall, können sie zurückgewiesen werden.

Wer nicht den Kriterien entspreche – also wer keinen Reisepass bei sich habe und kein ärztliches Attest vorweisen könne, das nicht älter als vier Tage ist –, wird zurückgeschickt. Wer einreisen will, müsse sich 14 Tage in Quarantäne begeben, sagte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Dienstagabend. Das Durchreisen durch Tirol, etwa nach Deutschland, soll erlaubt bleiben.

Günther Platter erläutert die Grenzkontrollen

Grenzkontrollen lösen die Gesundheitschecks ab, sagt Platter. Durchgelassen wird man mit einem ärztlichen Attest oder wenn man einer 14-tägigen Absonderung zustimmt.

Öffentlicher Verkehr bietet Alternativen für Pendler

Neben dem Flugverkehr werde auch der internationale Zugverkehr nach Italien gestoppt, sagte Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) – mehr dazu in Nur noch Güterzüge rollen über den Brenner. Der Direktbus zwischen Innsbruck und Lienz, der normalerweise über Südtirol verkehrt, wird in Zukunft über den Felbertauern fahren. Auch im Güterverkehr kommt es zu Kontrollen. Ab Mittwoch verkehrt die Rollende Landstraße ausschließlich auf der Strecke Wörgl – Brenner.

Nicht nur auf den Straßen seien derzeit weniger Autos unterwegs, auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln seien derzeit weniger Fahrgäste. Daher glaube man beim Land, dass man ohne zusätzliche Angebote auskommen werde, so Felipe.

Ingrid Felipe über den öffentlichen Verkehr

Laut Felipe braucht es im öffentlichen Verkehr keine zusätzlichen Angebote, weil das Mobilitätsbedürfnis gesunken sei.

Zwar sei das Mobilitätsbedürfnis der Tiroler gesunken, allerdings würden einige Personen von den Einschränkungen im öffentlichen Verkehr betroffen sein, so Felipe. Das Land stehe in enger Abstimmung mit den ÖBB, um Pendlern – beispielsweise des Wipptals – bestmögliche Alternativen anzubieten.

Polizeidirektor rechnet mit deutlich weniger Lkw-Verkehr

Der Lkw-Verkehr wird bei der Kontrollstelle auf dem Brenner genau überprüft. Für Transit-Lkws Richtung Deutschland können die Kontrollen laut Kohler schneller durchgeführt werden. Er rechne aber ohnehin mit einem drastischen Rückgang des Verkehrs, sagte der Polizeidirektor.

Engelbert Kohler
ORF
Edelbert Kohler rechnet mit deutlich weniger Lkws

Größere Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen untersagt

Ab Mittwoch sind in Tirol Freiluftveranstaltungen mit mehr als 500 Personen nicht mehr gestattet, bei Veranstaltungen in Gebäuden dürfen höchstens 100 Personen anwesend sein. Diese Maßnahme gilt zunächst bis Anfang April. Damit sind in Tirol Konzerte, Veranstaltungen des Landestheaters, Kongresse, Messen und ähnliche Veranstaltungen nicht mehr zulässig, so Platter. Sportveranstaltungen können ohne Zuschauer stattfinden. Die Tiroler Universitäten und Fachhochschulen kündigten bereits am Dienstag an, vom Präsenzunterricht auf Fernlehre umzusteigen.

Schulen und Kindergärten bleiben vorerst offen

Mit den Sozialpartnern werde es am Mittwoch Gespräche über die Schulen und Kindergärten geben. Dort solle primär die Betreuungsmöglichkeit der Eltern für ihre Kinder geklärt werden. Zunächst bleiben die Tiroler Kindergärten und Schulen offen – mit Ausnahme einer Volksschule in Innsbruck – mehr dazu in CoV-Verdacht: Innsbruck schließt Volksschule.

Volksschule Innere Stadt
ORF
Wegen zwei Coronavirus-Verdachtsfällen bleibt die Volksschule Innere Stadt am Mittwoch geschlossen

Kontakt zu Kranken und Älteren möglichst reduzieren

Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) wies darauf hin, dass es auch bei Besuchen von erkrankten Angehörigen bzw. Personen in Krankenhäusern zu Vorsichtsmaßnahmen kommt. Die Besuche sollten auf ein Minimum beschränkt werden. „Wir ersuchen die Tiroler Bevölkerung, dies zu berücksichtigen – schließlich geht es um den Schutz von betagten und kranken Personen, für die das Coronavirus schwerwiegende Folgen haben kann. Unser Ziel muss es sein, die Spitäler virusfrei zu halten.“

Die entsprechenden operativen Schritte vonseiten der Tirol Kliniken würden voraussichtlich am Mittwoch im Laufe des Tages umgesetzt.

Sechs weitere Fälle am Dienstag

Am Dienstag wurden sechs weitere Coronavirus-Erkrankungen in Tirol bestätigt. Zuletzt wurde ein 43-jähriger Mann aus St. Anton positiv getestet. Er befindet sich im Krankenhaus Zams. Damit waren bis Dienstagnachmittag insgesamt 33 Coronavirus-Infektionen festgestellt, davon sind zwei wieder genesen.

Land sperrt Apres-Ski-Lokale in Ischgl

Wie es sich gezeigt habe, sei die Infektionsgefahr in den Bars sehr groß, denn alle Fälle würden auf ein Lokal in Ischgl zurückgehen, sagte Platter. Daher kündigte die Landesregierung Sperren aller Apres-Ski-Lokale in Ischgl an – mehr dazu in Land sperrt Apres-Ski-Lokale in Ischgl.