Gebiet rund um Linken Fernerkogel
Serghei Vlasenco
Serghei Vlasenco
Umwelt

Gletscher-Ehe: WWF stellt die Sinnfrage

Den umstrittenen Zusammenschluss der Gletscherskigebiete im Ötz- und Pitztal stellte die Naturschutzorganisation WWF am Donnerstag in Frage – mit Verweis auf eine Untersuchung der Uni Innsbruck. Laut WWF könnte der Gletscher in dem Bereich demnach im Extremfall in 30 Jahren verschwunden sein.

Selbst bei der optimistischsten Klima-Prognose dürften etwa zwei Drittel des Gletschereises im Projektgebiet bis 2050 verschwinden, so der WWF in einer Aussendung. Dies belege die „Kurzsichtigkeit des geplanten Skiprojekts“.

„Hier soll Großinfrastruktur mit einer Nutzungsdauer von 50 Jahren und mehr in eine Naturlandschaft gebaut werden, die sich schon in den nächsten 30 Jahren vollkommen verändern wird“, meinte Landschaftsökologe Josef Schrank: „Weil sich die Gletscher immer weiter zurückziehen, müsste das Gelände für einen Skibetrieb mit immer neuen baulichen Eingriffen und zusätzlicher Infrastruktur umgebaut werden.“

Grafik der Projektbetreiber zu Verbindungsbahnen und Pisten für den Zusammenschluss der Gletscherskigebiete Ötztal – Pitztal
Bergbahnen Sölden

WWF: „Die letzte echte Wildnis“

Zudem sei der Schutz einer natürlichen Entwicklung dieser ursprünglichen Gebiete von großer Bedeutung. „Der Rückgang der Gletscher gibt ein Gelände frei, das seit der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren vollkommen unbeeinflusst geblieben ist. Das ist die letzte echte Wildnis, die wir in Zentraleuropa haben, ein elementarer Bestandteil unseres Naturerbes, den wir nicht wie Bauschutt behandeln dürfen“, erklärte Schrank.

UVP-Verhandlung vertagt

Ursprünglich war vom 22. bis zum 24. Jänner die mündliche Verhandlung zum UVP-Verfahren geplant. Auf Antrag der Projektbetreiber wurde der Termin aber abgesagt – mehr dazu in UVP-Verhandlung für Gletscher-Ehe vertagt.
Für die Verhandlung hatte es bereits einmal eine Verschiebung gegeben. Ein erster Termin war für Dezember 2019 geplant gewesen. Da zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht alle Gutachten eingelangt waren, wurde die Verhandlung auf Jänner verschoben – mehr dazu in Gletscherehe wird im Jänner geprüft.