Ein blauer „Nightjet“ der ÖBB in Wien
APA/…BB/WEGSCHEIDER
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Wirtschaft

Klimafreundliches Kombiticket für Urlauber

„Im Nightjet zum Schnee“ lautet das Motto einer neuen Kooperation zwischen den ÖBB und der Tirol Werbung. Gemeinsam schufen sie ein klimafreundliches Kombiticket für Touristen. Das Zugfahren soll damit attraktiver gemacht werden.

Im Nachtzug ausgeschlafen in Tirol ankommen und mit einem Shuttlebus bequem zur Unterkunft im jeweiligen Urlaubsort: Soweit ist das der Plan, den die ÖBB und die Tirol Werbung auf Initiative des Fachverbands der Seilbahnen geschmiedet haben. Das neue Kombiticket ist ab sofort für die kommende Wintersaison verfügbar.

Es beinhaltet die Zugfahrt im Nightjet, den Transfer zur Unterkunft, einen Skipass für drei bis sechs Tage und die Möglichkeit, ermäßigt Ski auszuleihen. Dieses Ticket soll vor allem die „Transportlücke“ zwischen Bahnhof und Unterkunft schließen, heißt es seitens der ÖBB. Man wolle damit ein Zeichen für den Klimaschutz setzen.

Skifahrer auf einer Skipiste
ORF
Im neuen Kombiticket ist auch ein Skipass inkludiert

Pilotprojekt mit vier Urlaubsdestinationen

Der Seilbahn-Fachverband beauftragte das Umweltbundesamt zu einer Erhebung über die CO2-Emissionen im Tourismus. In Zusammenarbeit mit anderen Experten sei man dabei zum Ergebnis gekommen, dass An- und Abreise der Gäste für einen Großteil der CO2-Emissionen sorgen, erklärt Franz Hörl, Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen. Er regte bei ÖBB und Tirol Werbung eine Zusammenarbeit an, um die Zugfahrt für Touristen attraktiver zu machen.

Nun wurde das Pilotprojekt gestartet, an dem sich die Skigebiete St. Anton, Wilder Kaiser, St. Johann und Stubaier Gletscher beteiligen. Jetzt ginge es darum, das Angebot auszubauen und mehr Bewusstsein für nachhaltiges Handeln im Tourismus zu schaffen, so Hörl.

Mehr Gäste sollen mit dem Zug anreisen

Laut Angaben der Tirol Werbung reisen derzeit nur sechs Prozent der Wintertouristen mit dem Zug an. Da gerade die „Lücke zwischen Bahnhof und Unterkunft“ viele daran hindere, mit dem Zug anzureisen, habe man sich am neuen Kombiticket beteiligt, so Geschäftsführer Florian Phleps. „Damit entsteht eine geschlossene Mobilitätskette – vom Verlassen des eigenen Hauses bis zum Einsteigen in die Seilbahn“, so Phleps weiter.

Eva Buzzi, die Geschäftsführerin der ÖBB Rail Tours, meint, dass das Projekt den Zeitgeist treffe: „Mit gutem Gewissen entscheiden, ressourcenschonend handeln, aber auf keinen Fall auf Spaß verzichten“ – das werde dadurch ermöglicht.

Nicht der erste Versuch mit Öffis im Tourismus

Die Idee, öffentliche Verkehrsmittel in den Tourismus zu integrieren, ist nicht neu: Die großen Erfolge blieben jedoch bis jetzt noch aus und so scheiterte letzten Winter etwa ein Projekt im Alpbachtal, das ebenfalls einen Shuttleservice zur Unterkunft beinhaltete. Mehr dazu in Mit „Öffis zum Hotel“ wurde wenig angenommen.