Taxi
ORF.at/Carina Kainz
ORF.at/Carina Kainz
Wirtschaft

Zank um Dorftaxis des VVT

Dass der Tiroler Verkehrsverbund VVT immer häufiger Dorftaxis statt Buslinien anbietet, sorgt bei privaten Unternehmen für Unmut. Sie vertreten die Ansicht, dass sie den Bedarf an Fahrten gut und verlässlich abdecken können.

Der Unmut in der Tiroler Taxibranche sei schon seit geraumer Zeit in den betroffenen Gemeinden groß. Grund dafür war die Einführung von RegioFlink in Wattens und dem Bezirk Reutte. Nun soll auch Jenbach dazu kommen. Dabei handelt es sich um ein Anruf-Sammeltaxi-System des VVT.

Taxiunternehmen können Bedarf abdecken

„Wenn der VVT die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) verbessert und mehr Tirolerinnen und Tiroler vom PKW auf die Busse und Züge des VVT bringt, ist das zu begrüßen. Es scheint jedoch langsam Schule zu machen, dass die öffentlichen Verkehrsträger Taxidienst anbieten – und das in Gemeinden, in denen es bereits eine sehr hohe Dichte an Taxibetrieben gibt“, kritisierte Markus Freund, Obmann der Tiroler Taxibranche. So gibt es in Jenbach acht und in Wattens sieben gemeldete Taxiunternehmen. „In diesen Gemeinden haben wir eine sehr hohe Taxidichte. Es ist unverständlich, dass öffentliche Gelder in dieser Höhe für RegioFlink-Systeme notwendig sein sollen, wo man mit einem Taxigutscheinsystem und der bestehenden Infrastruktur eine mindestens gleichwertige Dienstleistung erreichen könnte – und das zu einem Bruchteil der Kosten," erklärte Freund in einer Aussendung am Freitag.

Markus Freund, Obmann Tiroler Taxi-Innung, WK
WK/Lair
Markus Freund, Obmann der Taxi-Innung in der Tiroler Wirtschaftskammer

Markt ist für Taxis und VVT zu klein

Für die Taxibetriebe vor Ort sei es sogar noch ärgerlicher: Mit einem RegioFlink-System zu subventionierten Preisen fehle für die Unternehmen vor Ort der Markt, zumindest tagsüber. „Nachts sollen wir aber fahren. Das geht sich nicht aus“, meinte Freund. Damit würde der lokale Taximarkt vor Ort langfristig wegbrechen und gleichzeitig Krankenbeförderungen, Schülertransporte und andere Grundversorgungen. Für die Gemeinden und den Steuerzahlen blieben hohe Kosten. „Wenn die Hälfte der Fahrten in Wattens geteilte Fahrten sind, bedeutet das auch, dass die andere Hälfte einer Privattaxifahrt gleicht. Dafür spricht auch die Tatsache, dass alle 200 Meter eine virtuelle Haltestelle eingerichtet wurde. 120.000 Euro jährlich für die Gemeinde stehen da wohl nicht im Verhältnis“, so Freund.

Andere Regionen in Österreich sind von Lösungen wie RegioFlink aufgrund der enorm hohen Kosten und zum Teil missbräuchlicher Verwendungen wieder abgegangen. Das erwartet sich die Taxibranche auch für Tirol. „Wir sind in der Lage, den Gemeinden attraktive Angebote zu machen. Damit können diese einen wirtschaftlichen Betrieb sicherstellen“, betonte der Obmann.