Kritik an Dauer von Asylverfahren

Die für Flüchtlingsfragen zuständigen Landesräte haben sich am Donnerstag in Salzburg getroffen, um sich auszutauschen. Ein wichtiges Thema war dabei auch die Verfahrensdauer vor dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl.

Seit letztem Sommer wurden bundesweit zusätzlich 35.000 Plätze für Flüchtlinge geschaffen. Bei ihrem Treffen am Donnerstag bekannten sich die Länder und der Bund dazu, weiterhin ausreichende und menschenwürdige Unterkünfte zu schaffen, sagte Landesrätin Christine Baur im Anschluss an das Treffen. Das Land Tirol suche weiterhin Wohnmöglichkeiten für Flüchtlinge. Idealerweise würde eine Gemeinde mit ihrer Bevölkerung beraten, wo sie wie viele Flüchtlinge beherbergen könnte und sich aktiv beim Land melden. Das Land Tirol stehe in engem Kontakt mit den Gemeinden, so Baur.

Rasche Verfahrensdauer gefordert

Diskutiert wurde auch die Verfahrensdauer vor dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl. Würden die Asylverfahren rasch abgehandelt werden, bräuchte es auch weniger Plätze in der Grundversorgung. Zudem sei mit einer raschen Entscheidung über den Asylstatus auch der Zugang zum Arbeitsmarkt verbunden, so Baur. Eine Erwerbstätigkeit ermöglicht die Selbsterhaltungsfähigkeit.

Integration von Anfang an

Menschen, die in Österreich Schutz suchen, sollen sich ein neues Zuhause und eine neue Existenz aufbauen können. Dafür braucht es Deutschkurse von Anfang an und ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten. Flüchtlinge würden eine sinnvolle Tagesstruktur und eine adäquate Beschäftigung brauchen. Die Kompetenzen und Potentiale der Flüchtlinge würden eine große Ressource darstellen, war Landesrätin Baur überzeugt. Diese werden in Tirol bereits systematisch erhoben - mehr dazu in: Flüchtlinge wollen an Arbeitswelt teilhaben.

Flüchtlinge auf der Durchreise

Zudem tauschten die Länder ihre Maßnahmen im Umgang mit Flüchtlingen aus, die nur durch Österreich durchreisen und in den Norden, meist nach Deutschland, weiterziehen wollen. Auch hier gelte es, den Menschen kurz ein Dach über dem Kopf zu gewähren, sie zu verpflegen und gegebenenfalls medizinisch zu versorgen, so Baur - mehr dazu in Ein Leben mit Smartphone und Plastiksack.

Sensibler Umgang mit Sprache

Im Zusammenhang mit der Ankunft von Flüchtlingen in Europa und Österreich würden derzeit häufig Metapher des Wassers und von Naturkatastrophen verwendet, machte Landesrätin Christine Baur aufmerksam. Es würden Bilder kreiert, wie der Flüchtlingsstrom, die Flüchtlingswelle oder die Flüchtlingsflut, die ein Land überschwemmt oder wie eine Lawine überrollt. Sprache schaffe Wirklichkeiten.

Zahlenvergleiche

Österreich:

60.000 asylsuchende Menschen
1.100.000 Gästebetten

Tirol:

4.600 Asylwerber
45.000.000 Gästenächtigungen

Umso wichtiger sei daher ein sensibler Umgang. Man spreche hier von Menschen und nicht von unkontrollierbaren Naturgewalten, betonte Baur und verdeutlichte mit Zahlen die Dimensionen. Derzeit befinden sich rund 60.000 asylsuchende Menschen in Österreich. Dasselbe Land verfügt über 1.100.000 Gästebetten. In Tirol leben derzeit rund 4.600 Asylwerber, während Tirol 45.000.000 touristische Nächtigungen pro Jahr aufweist.

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