Reiche Russen kommen trotz Krise nach Ischgl

Durch die Rubelabwertung und die EU-Sanktionen kommen in diesem Jahr insgesamt weniger Gäste aus Russland nach Tirol. In Ischgl, wo traditionell viele Russen ihren Winterurlaub verbringen, sind aber vor allem Luxushotels gut gebucht.

Der Tourismusverbands-Obmann von Ischgl, Alfons Parth, atmet stellvertretend für die Region auf. Er sagt: „Im unteren Segment gehen uns ein paar Gäste aus Russland ab. Aber die guten Hotels werden von den Gästen immer noch gebucht. Gott sei dank sind sie da!“

Das Fünf-Sterne Hotel von Hans von der Thannen in Ischgl etwa ist derzeit ausgebucht. Für ihn ist das Ausbleiben von Urlaubern aus Russland oder der Ukraine kein Thema. „Wir haben heuer noch einmal Glück gehabt. Ich glaube, dieses Jahr haben wir keine Einbrüche in unserer Kategorie. Viele russische Gäste kommen ja aus London, Paris oder Wien. Unter diesen wahrscheinlich reicheren Menschen, sind wir sehr in.“

Kein Jännerloch dank russischer Gäste

Auch Christian Eiterer hat in seinem Vier-Sterne-Superior Hotel derzeit keinen Grund zu klagen. „Wir haben diese und letzte Woche zu 95 Prozent russische Gäste. Bei uns sind sie zum Glück nicht ausgeblieben. Mittlerweile ist bei uns teilweise im Jänner die Saison besser als Anfang Februar. Wir haben seit Jahren überhaupt kein Jännerloch mehr“, so der Hotelchef.

Befürchtungen wegen Sanktionen und Rubelabwertung

Noch vor Weihnachten hatten heimische Touristiker das Ausbleiben russischer Gäste und das berühmte Jännerloch in der buchungsschwachen Zeit befürchtet - mehr dazu in Russische Gäste werden ausbleiben und TVBs werben in Russland um Gäste .

Neben den EU-Sanktionen hat vor allem die Abwertung des Rubels zu Sorgen geführt, dass heuer jene Gäste, die zuletzt im traditionell buchungsschwachen Jänner Hotelbetten gefüllt haben, in diesem Jahr nicht mehr kommen.

Auch in Südtirol buchen reiche Russen

In Südtirol befürchtet man, dass in diesem Jahr weniger Gäste aus Russland anreisen. Betroffen ist vor allem Gröden. In der Nationenstatistik der Urlauber liegen die Russen mittlerweile an der dritten Stelle. Die Mittelschicht verzichte auf einen Urlaub in Südtirol. In der gehobenen Hotelkategorie sei ein Ausbleiben der russischen Gäste weniger zu spüren.

Andrey Pruss vom Russischen Zentrum Meran sagte als Studiogast in „Südtirol heute“, dass der Urlaub für viele Russen wegen der Rubelabwertung zu teuer geworden sei. Auch für die Sanktionen der EU hätten viele Russen keine Erklärung. Sie würden sich deshalb in Europa nicht willkommen fühlen.

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