Hochwasser: Aufräumarbeiten und Landeshilfe

In den Hochwassergebieten laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Nicht ohne Grund - denn Wasser und Schlamm müssen so schnell wie möglich beseitigt werden. Das Land hat am Dienstag ein Hilfspaket geschnürt.

Auch zwei Tage nach dem Hochwasser in Tirol sind alle verfügbaren Einsatzkräfte im Dauereinsatz. Es gilt in erster Linie, Gebäude und Verkehrswege von Schlamm und Wasser zu befreien, erklärt Bezirksfeuerwehrinspektor Hubert Ritter.

Je schneller die Beseitigung, desto weniger Schäden

Je länger der Schlamm in den Gebäuden bleibt, desto schwieriger wird es, ihn zu entfernen. Der Schlamm wird nämlich hart wie Beton, weiß Christian Peer, Experte einer Sanierungsfirma. Auch feuchter Putz und durchnässte Fußböden sollten so schnell wie möglich entfernt werden, um Schimmelpilzbefall und modrigem Geruch vorzubeugen, sagt Peer und rät den Betroffenen, auch selbst die nötigen Sofortmaßnahmen zu ergreifen.

Ein Problem stellen auch Ölheizungen dar. Viele der Wohnhäuser hatten frisch geliefertes Öl gelagert, Spezialpumpwägen der Entsorgungsfirmen sind an Ort und Stelle, ein mobiler Ölabscheider wurde beim Bauhof in Kössen installiert.

Ungeheure Müllberge sammeln sich an

Im Bezirk Kitzbühel konzentrieren sich die Hilfseinsätze jetzt voll auf Kössen. Bundesheer und Feuerwehr sind mit rund 500 Mann im Einsatz. Am Montag ist der Grundwasserspiegel zurückgegangen, jetzt ist es möglich, die überfluteten Häuser und Keller auszupumpen. Diese Arbeiten laufen auf Hochtouren.

Aufräumarbeiten in Kössen

ORF

Die betroffenen Menschen sind beim Ausräumen ihrer Häuser, und dabei kommt es zu einem Problem, das man laut Bürgermeister Sefan Mühlberger in dieser Dimension unterschätzt hat. Es entstehen ungeheure Müllberge, die sich im ganzen Ort ansammeln. Firmen kommen bereits mit Großcontainern, um die Müllberge abzutransportieren.

Schäden ähnlich hoch wie 2005

Der Gesamtschaden durch das Hochwasser im Unterland dürfte ähnlich hoch sein wie 2005 im Oberland und im Außerfern. Die erste Schadensbilanz in Zahlen: 96 Murenabgänge und Hangrutschungen aufgrund von 300 Millimeter Regen innerhalb von nur drei Tagen. Rund tausend Haushalte waren ohne Strom, zahlreiche Gebäude mussten evakuiert werden. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) geht, was das Ausmaß der Schäden betrifft, von einer zweistelligen Millionensumme aus.

Hilfe für Betroffene und Gemeinden

In Tirol werden unter anderem auch Mittel der Wohnbauförderung verwendet, um jene Bürger zu unterstützen, deren Häuser oder Wohnungen schwer beschädigt sind. Viele von den Betroffenen sind nicht ausreichend versichert - mehr dazu in Wenige haben Hochwasser-Versicherung.

Für die Betroffenen im vom Hochwasser besonders hart getroffenen Kössen gibt es am 12. Juni ab 19.30 Uhr einen Informationsabend. Experten des Landes geben - auch in Einzelgesprächen - Auskunft darüber, wie Geschädigte möglichst rasch zu Entschädigungen kommen. Gezielt helfen will das Land auch betroffenen Gemeinden.

Leitfaden für Betroffene

Menschen, die durch das Hochwasser geschädigt wurden, können Hilfe aus dem Katastrophenfonds beantragen. Wie dieser Antrag aussehen soll, darüber hat das Land Tirol jetzt einen Leitfaden erstellt, der im Internet auf der Landesseitezu finden ist.

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