Erste Pläne für Projekt Kühtai-Hochötz
Der Knotenpunkt des geplanten Skigebietszusammenschlusses wird das Schafjoch sein. Von dort soll Richtung Inntal hinunter auch die neue ca. 38 Hektar große Piste führen. Notwendig werden deshalb auch Beschneiungsanlagen und ein Speicherteich. Eine Talabfahrt werde es weder ins Inntal noch ins Kühtai geben.
Bergbahnen Kühtai
Schafjoch statt Pirchkogel
Entgegen ursprünglichen Überlegungen wird der markante Pirchkogel ausgelassen, auch die Feldringer Böden würden von dem Projekt weder mit einer Seilbahn überspannt, noch werde es dort eine Piste geben, betonte am Dienstag der Bürgermeister von Ötz und Aufsichtsratsvorsitzende der Bergbahnen Hochötz, Hansjörg Falkner. „Die Feldringer Böden werden von den Seilbahnen umfahren, es gibt dort weder Liftstützen, noch Pisten. Für die Skifahrer sind sie uninteressant, weil sie einen Gegenanstieg von der Piste hinauf bewältigen müssten. Da sind nur die Tourengeher mit Fellen unterwegs. So wie bisher.“
Bergrestaurant ohne Apres Ski
Zur Erweiterung der bestehenden Bahnen mit zusätzlichen Mittelstationen und den Stützen sowie der neuen Seilbahn für die zusätzliche Piste soll am Schafjoch auch ein Bergrestaurant entstehen. Es werde nur im Winter geöffnet sein, eine Sommernutzung werde es nicht geben, betonten die Projektbetreiber am Dienstag. Sie schlossen auch aus, dass es Apres-Ski und laute Musik am Berg geben werde. „Die abendliche Ruhe ist durch die begrenzten Öffnungszeiten garantiert,“ hieß es.
Hermann Hammer
Zusammenschluss mit neuer Piste
Ein Zusammenschluss, also eine bloße Überspannung des Gebietes mit einer Seilbahn hätte zu wenig touristischen Nutzen, erklärte der Geschäftsführer der Bergbahnen Kühtai, Philip Haslwanter. „Wir wollen mehr als einen bloßen Bus-Ersatz über den Berg von einem Skigebiet ins andere.“ Eine zusätzliche Piste mit wunderschönem Panorama sei für den Gast dagegen attraktiv.
ORF
Dass es sich um unberührtes Naturgebiet handele, lässt Haslwanter übrigens so nicht gelten. Eine mächtige Hochspannungsleitung überspannt die Hochebene. „Die sieht man nur auf den Fotos nie.“ Außerdem seien die Feldringer Böden Almgebiet, also von Menschenhand geschaffen. Das mache sie ja gerade so schön, sagte der Geschäftsführer der Bergbahnen Hochötz am Freitag.
Bisher nur freiwillige Vorprüfungen
Eingereicht wurden bisher nur freiwillige Vorprüfungen für den Zusammenschluss. Diese Möglichkeit bietet der Gesetzgeber. Deshalb wurde ein Umweltverträglichkeitskonzept abgegeben. Die Vorprüfungen werden rund zwei Jahre zur Begutachtung brauchen, erst dann werde es die notwendige Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) geben.
Ausfinanziert ist noch nichts
Mit rund 55 Millionen Euro ist der geplante Skigebietszusammenschluss veranschlagt. „Die Bergbahnen allein werden das nicht stemmen können, da brauchen wir Partner, mit denen wir im Gespräch sind,“ erklärte Hansjörg Falkner von den Bergbahnen Hochötz. „Ausfinanziert ist da noch nichts.“ Mit wem konkrete Gespräche laufen, sagte er am Dienstag aber nicht.
Grundsätzlich positiv wird das Projekt von den Wirtschaftsbetrieben und Unternehmen im Kühtai und im Ötztal gesehen - mehr dazu in Verbindung Kühtai-Hochoetz steht am Anfang
Gegner bleiben kritisch
Auch nach der Feststellung, dass die Feldringer Böden von dem Zusammenschluss der Skigebiete nicht berührt werden, bleiben die Gegner bei ihrer ablehnenden Haltung. „Man kann die Feldringer Böden nicht vom Schafjoch und der ganzen Umgebung trennen,“ erklärte der Sprecher der Bürgerinitiative Gerd Estermann gegenüber dem ORF Tirol. Nicht umsonst habe sich die Bürgerinitiative den etwas sperrigen Namen „Nein zur Zerstörung von Feldringer Böden und Schafjoch“ gegeben. „Das ist ein zusammenhängendes Gebiet, wird da oben erst einmal gebaut, ist es eben nicht mehr, wie es war.“ Im übrigen sei es der Lebensraum des Auerhahns. Damit wäre eine Bebauung eigentlich ausgeschlossen, meint Gerd Estermann.
Gemeinden noch zurückhaltend
In der Gemeinde Ötz gibt es bereits einen positiven Gemeinderatsbeschluss, abwartend zeigen sich Haiming und Silz, die über die Agrargemeinschaften betroffene Gründe haben. Beschlüsse gibt es in diesen Gemeinden noch nicht. Haiming hat die Entscheidung verschoben und will erst warten, wie Silz sich entscheidet.
Die Projektbetreiber haben auch mit privaten Grundstücksbesitzern bereits gesprochen, teils mit positiven, teils mit ablehnenden Rückmeldungen. Verträge gibt es noch keine. Mit ihrer Ablehnung soll eine Grundstücksbesitzerin die Änderung der Trassenführung bewirkt haben. Ihr Grund ist nun nicht mehr von dem Projekt betroffen.
In Silz wird es am kommenden Freitagabend eine Informationsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger über den geplanten Skigebietszusammenschluss geben.
Lydia Gallo Gau; tirol.ORF.at