WSG holt am Tivoli verdienten Sieg

Das von den Fans mit Spannung erwartete Tiroler Derby in der Sky Go Erste Liga zwischen dem FC Wacker und der WSG Wattens hat einen überraschenden Sieg des Aufsteigers gebracht. Die Silberberger-Elf gewann am Tivoli verdient mit 2:1.

Am Freitag um 20.30 Uhr pfiff Schiedsrichter Harald Lechner im Innsbrucker Tivolistadion das Spiel zwischen dem FC Wacker Innsbruck und der WSG Swarovski Wattens an. Rund 9.000 Zuschauer - soviele wie schon lange nicht - wollten bei diesem Derby live dabei sein. Während die Wattener keine Personalprobleme plagten, musste Wacker-Trainer Maurizio Jacobacci einige Verletzte vorgeben. Dominik Baumgartner, Andreas Hölzl, Jürgen Säumel und Christoph Freitag fehlten bei den Innsbruckern. Dennoch galt Wacker vor dem Spiel als Favorit.

Wattens machte Wacker das Leben schwer

Ihrer Favoritenrolle konnten die Innsbrucker aber während der gesamten Spielzeit nicht gerecht werden. Vielleicht auch deshalb, weil die frech aufspielenden Wattener schon nach drei Minuten durch Christian Gebauer rasch in Führung gingen und auch in der Folge vor allem in den Zweikämpfen aber auch spielerisch zu überzeugen wussten. Kompakt in der Defensive und ideenreicher als der Gegner im Spielaufbau machte die WSG den Innsbruckern das Leben schwer. Dennoch gelang Siller in der 26. Minute durch einen Kopfball von der Strafraumgrenze der Ausgleich und Pichlmann hatte kurz vor der Pause sogar das 2:1 am Fuß. Auf der Gegenseite ließ der gefährliche Gebauer die Chance auf seinen zweiten Treffer in diesem Spiel aus.

Nur eine echte Wacker-Chance in Halbzeit zwei

Auch nach Seitenwechsel änderte sich am Spielverlauf wenig. Die WSG blieb die bessere Elf und war auch vor dem Tor gefährlicher. Wacker wiederum fand kaum ein Mittel gegen die kompakte Defensive und Chancen blieben Mangelware. Das 2:1 für den Aufsteiger besorgte Neuzugang Milan Jurdik mit einem Kopfball aus kurzer Distanz. Dem hatten die Innsbrucker fast nichts mehr entgegenzusetzen - auch weil Jamnig kurz vor dem Schlusspfiff mit der einzig echten Wacker-Torchance in Halbzeit zwei an Oswald scheiterte.

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Wattens-Trainer Thomas Silberberger

Im Gespräch mit ORF-Redakteur Fred Lentsch freut sich Thomas Silberberger, dass seine Taktik im Tivoli-Stadion aufging.

Somit bleibt die WSG auch in der dritten Runde ungeschlagen, während der FC Wacker nach wie vor nicht so richtig in die Gänge kommen will - Tore zum Nachsehen auf sport.ORF.at.

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Wacker-Trainer Maurizio Jacobacci

Seine Mannschaft habe ihr bisher bestes Spiel gezeigt, aber sich selbst geschlagen, meinte Maurizio Jacobacci im Gespräch mit ORF-Redakteur Fred Lentsch nach dem Spiel.

Letztes Pflichtspielduell im Cup vor über 25 Jahren

Zuletzt trafen die beiden Mannschaften in einem Pflichtspiel am 4. September 1990 aufeinander. Das Spiel im Rahmen des ÖFB-Cups fand vor 2.300 Fans im Wattener Alpenstadion statt. Der FC Tirol, wie der jetzige FC Wacker Innsbruck damals hieß, konnte das Spiel 5:1 für sich entscheiden. Vaclav Danek schoss drei Tore, Peter Pacult und Christoph „Gischi“ Westerthaler trafen für die Innsbrucker je einmal. Markus Schnellrieder schoss den Ehrentreffer für die Wattener.

Große Namen bei beiden Vereinen

Seit Gründung der Bundesliga im Jahr 1974 gab es in den oberen beiden Spielklassen kein Derby zwischen Wacker Innsbruck und Wattens. In den Jahren zuvor, in der Nationalliga, spielten die Klubs sechsmal gegeneinander. Wacker ging dabei zweimal als Sieger vom Platz, Wattens einmal und drei Spiele endeten unentschieden. Das letzte Derby in Innsbruck wurde vor fast genau 46 Jahren am 29. August 1970 vor 13.000 Zuschauern ausgetragen – es endete 1:1.

Bei Wattens spielten in der Zeit unter anderem Friedl Koncilia, Walter Skocik und Hans Küppers, bei Wacker war neben Werner Kriess, Buffy Ettmayer, Franz Wolny auch Kurt Jara unter Vertrag.

20. März 1971 - bisher letztes Meisterschaftsduell

In der Meisterschaft standen sich die beiden Vereine zum bisher letzten Mal am 20. März 1971 gegenüber. Das Spiel im ausverkauften Wattener Alpenstadion ließen sich damals 9.000 Zuschauer nicht entgehen. Sie sahen einen klaren 3:0-Erfolg des FC Wacker, der sich in diesem Spieljahr mit einem Punkt Vorsprung auf Austria Salzburg auch den ersten Meistertitel in der Nationalliga sicherte. Wattens landete im Endklassement der 16er-Liga auf dem achten Platz. In der Hinrunde dieser Saison gelang der WSG Wattens am Tivoli allerdings ein 1:1.

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Große Meisterfeier in Innsbruck

Der erste Gewinn der Meisterschaft wurde in der 70er Jahren in Innsbruck groß gefeiert. Der Titelgewinn war zugleich der Beginn eines goldenen Jahrzehnts.

Große Erfolge nach Fusion zu Spielgemeinschaft

Das letzte Duell Wacker gegen Wattens war ein besonderes, denn die beiden Klubs fusionierten nach Saisonende zu einem Tiroler Fußballprojekt. Spielgemeinschaft Swarovski Wattens-Wacker Innsbruck hieß das neue Konstrukt, das in den kommenden Jahren den österreichischen Fußball beherrschte. Fünf Meistertitel und zwei zweite Plätze von 1971 bis 1977 bezeugen die Stärke der damaligen Mannschaft, auch fünf Cup-Titel wanderten nach Innsbruck.

Viele nationale und internationale Top-Spieler

Die Erfolge der Spielgemeinschaft sind mit den Namen Gernot Langes-Swarovski verbunden. 1967 begann er als junger Vorstand bei Wattens. Auch wenn es damals Widerstände gab, trieb er die Fusion der beiden Mannschaften voran. Langes-Swarovski wurde im Lauf der Jahre wohl zum damals größte Fußball-Mäzen Österreichs. Der erfolgreiche Unternehmer aus Wattens pumpte bis Anfang der 90er Jahre Millionen in den Club.

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Langes-Swarovski holte Ernst Happel

Dem Ruf von Langes-Swarovski nach Innsbruck folgten viele Stars - vom Argentinier Nestor Pipo Gorosito über Hansi Müller bis zur Trainerlegende Ernst Happel, den er aus Hamburg nach Tirol holte.

Wieder getrennte Wege ab 1986

Im Juni 1986 beschlossen die WSG Wattens und der FC Wacker Innsbruck wieder getrennte Wege zu gehen und lösten die Spielgemeinschaft auf. Gernot Langes-Swarovski gründete zeitgleich den FC Swarovski Tirol. Der FC Swarovski übernahm die Bundesligalizenz der Spielgemeinschaft und in großen Zügen dessen Mannschaft. In den nächsten Jahren verstärkte sich der FC Swarovski Tirol mit Spielern wie Hansi Müller oder Peter Pacult, auch Bruno Pezzey spielte wieder am Innsbrucker Tivoli.

Wattens rettet Wacker ein weiteres Mal

Auf den Meistertitel des FC Tirol unter Trainer Jogi Löw im Jahr 2002 folgte der unrühmliche Konkurs samt Lizenzentzug. Mit den Spielern sowie der Regionalliga-Lizenz der WSG Wattens starteten die Innsbrucker als FC Wacker Tirol neu durch. Die WSG Wattens ging freiwillig in die vierte Liga zurück. Wacker schaffte nach zwei Aufstiegen in Serie wieder den Sprung in die höchste Spielklasse, stieg 2008 ab um dann 2010 erneut aufzusteigen. Unter Trainer Michael Streiter ging es dann wieder eine Etage tiefer in die Erste Liga, wo Wacker seither vergeblich um den Aufstieg spielt.

Hansi Müller und Peter Pacult

ORF

Hansi Müller und Peter Pacult

Wattens nach Aufstieg in zweithöchster Klasse

Nach der Loslösung von Wacker Innsbruck waren auch die Wattener erfolgreich. So spielten sie bis zur Einführung des Play-Off-Systems 1985 in der 2. Division und scheiterten in der Regionalliga West als Vizemeister 1986, 1988 jeweils nur knapp am Wiederaufstieg, ehe dieser eine Saison später gelang. In dieser Zeit spielten unter anderem Robert Wazinger und Roland Kirchler, die später nach Innsbruck gingen und auch in der Nationalmannschaft zum Einsatz kamen. Die Wattener spielten zuletzt im Jahr 2001 in der zweiten Spielklasse.

Da Austria Klagenfurt von der Fußball-Bundesliga keine Spielgenehmigung mehr für die Erste Liga bekam und absteigen musste, konnte Wattens als Westligameister direkt in Österreichs zweithöchste Spielklasse aufsteigen - mehr dazu in Die WSG Wattens steigt in Erste Liga auf. Nach 15 Jahren Pause spielt die WSG Wattens damit wieder in der zweithöchsten Spielstufe.

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