DNA: Erster mexikanischer Student identifiziert

Zweieinhalb Monate nach dem Verschwinden von 43 Studenten in Mexiko gibt es in einem ersten Fall traurige Gewissheit. Ein verkohltes Knochenteil konnte bei DNA-Analysen in Innsbruck einem der Vermissten zugeordnet werden, wie Behördenvertreter am Wochenende bestätigten.

Die 43 Lehramtsstudenten waren am 26. September nach einer Spendensammelaktion in der Stadt Iguala im südlichen Bundesstaat Guerrero von der Polizei verschleppt und mutmaßlich ermordet worden. Es besteht der Verdacht, dass die Polizei die jungen Männer auf Anordnung des Bürgermeisters einer Drogenbande übergab, die sie ermordete und ihre Leichen auf der Müllkippe verbrannte. Die Ermittlungen liefen schleppend an.

Endgültige Klarheit soll die DNA-Analyse der verkohlten Leichenreste durch österreichische Experten der Medizinischen Universität Innsbruck bringen - mehr dazu in Gerichtsmedizin Innsbruck weltweit gefragt. Das Verbrechen hat die Bevölkerung gegen Sicherheitskräfte und Regierung aufgebracht, Präsident Enrique Peña Nieto ist unter massiven Druck geraten.

Angehörige geben nicht auf

Bei den ersten identifizierten Leichenteilen handelt es sich um sterbliche Überreste des Studenten Alexander Mora, wie ein Sprecher der Familien am Samstag bestätigte. „Wenn die Ermittler jetzt denken, wir werden weinen, weil einer unserer Jungs identifiziert wurde, irren sie“, sagte Felipe de la Cruz. „Wir werden die 42 anderen finden.“ „Die Behörden müssen erklären, wo die anderen geblieben sind“, sagte ein Anwalt der Familien, Mario Patron. In Mexiko-Stadt gingen abermals tausende Menschen mit schwarzen Fahnen auf die Straße und verlangten den Rücktritt von Präsident Peña Nieto.

Am Freitag war der Polizeichef von Mexiko-Stadt, Jesús Rodríguez Almeida, nach heftiger Kritik am Umgang seiner Beamten mit den Protesten zurückgetreten. Menschenrechtsgruppen werfen der Polizei in der Hauptstadt vor, sie gehe besonders gewalttätig und willkürlich gegen die Demonstranten vor. Der Staatspräsident hatte vorvergangene Woche eine Reform der Gemeindepolizei angekündigt, die vielfach eng mit den Drogenkartellen verbunden ist. Menschenrechtler und die Demonstranten fordern jedoch weitergehende Schritte.